Bundesrat Stenographisches Protokoll 657. Sitzung / Seite 149

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Ich möchte mich abschließend sehr herzlich auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesratsdirektion, des gesamten Parlaments, der Parlamentsverwaltung und auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Klubs bedanken. Ich weiß, daß es am Bundesrat viel zu verändern und zu verbessern gibt. Dennoch werde ich die Zeit hier im Bundesrat immer in sehr positiver Erinnerung behalten und möchte Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, und dem Bundesrat für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg wünschen. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)

17.36

Vizepräsident Dr. Milan Linzer: Auch von dieser Stelle wünschen wir Kollegen Dr. Ludwig alles Gute für seinen weiteren beruflichen und privaten Lebensweg.

Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. John Gudenus. Ich erteile es ihm.

17.37

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Kollegen und Kolleginnen! Wenn wir heute hier das Universitäts-Studiengesetz besprechen, ist schon ziemlich klar, wer diesem Gesetz zustimmen wird und wer dem Gesetz nicht zustimmen wird. Die heutige "Presse" belustigt sich auch über dieses Gesetz insofern, als sie sich über die Titulaturen, die wir dann haben werden, lustig macht. Ich stelle mir schon vor, wenn der Herr Präsident die "Frau Bakkalaurearia" oder den "Herrn Bakkalaureus" aufrufen wird.

Da sehe ich schon gewisse Schwierigkeiten, aber wir müssen uns eben daran gewöhnen, und dann werden wir es vielleicht auch lockerer über die Lippen bekommen. Aber Sie werden zugeben, daß es dazu verleitet, dann verkürzt "Frau Batscherl" und "Herr Bakkl" zu sagen. Ich zitiere da nur die heutige "Presse" und bin froh darüber, daß mich dieses Thema persönlich nicht mehr betrifft und ich nicht Bakkalaureat geworden bin.

Am 8. 6. 1999 tituliert ein Artikel in der "Presse" von Anneliese Rohrer: Zerschlagt die Universität! Dann schreibt sie: Man kann nur hoffen, daß sich dieses Parlament weigert, das vorgesehene Flickwerk noch schnell zu verabschieden, daß der nächsten Regierung die Universitäten ein wirkliches Anliegen sind. – Ich kann mich dem eigentlich vollinhaltlich anschließen, nur sind wir nun in der unglücklichen Lage, dieses Gesetz hier mit Mehrheit zu verabschieden. Wohl machen wir nicht mit, aber es geschieht trotzdem.

Ich gebe schon zu, Journalisten müssen nicht immer recht haben und sollen auch nicht vorgeben, was wir im Parlament tun. Aber ich glaube, Anneliese Rohrer hat es nicht schlecht getroffen, denn es ist eine Abwertung der Akademiker.

Ähnlich äußert sich auch der Präsident der Donau-Universität, Werner Fröhlich, der ehedem in Flensburg gelesen hat. Er sagte, daß nur etwa 5 Prozent der Studenten nach dem Bakkalaureat weitermachen. Aber er meint auch, daß die Idee des Bakkalaureats zwei wichtige und richtige Ziele hat, die aber falsch verknüpft sind. Er meint, wir brauchen internationale Abschlüsse, und wir brauchen eine Kürzung der Studienzeit. Er sagt dann weiter: Eines mit dem anderen zu verknüpfen ist aber Dilettantismus. – Ich kann mich dieser Meinung anschließen, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß dieses österreichische Bakkalaureat den Intentionen entspricht, die vielleicht auch Minister Einem einfordert, der sich im Vorjahr auf einer EU-Tagung in der Pariser Sorbonne mit seinen Kollegen auf das dreigliedrige Studiensystem geeinigt hat.

Erich Witzmann sagt dazu: Die anderen Staaten müssen nachziehen, und Österreich will sich jetzt prompt als erster, als Musterknabe präsentieren.

Es ist oft so, wenn wir hier EU-Nachvollzugsgesetze beschließen, daß wir uns als Musterknabe gerieren, darstellen wollen. Wir waren die ersten – hurra! Aber in Wirklichkeit ist es oft besser, nicht der erste, sondern nur im hinteren Feld gewesen zu sein. (Bundesrat Bieringer: Die letzten werden die ersten sein! Das steht in der Bibel!) – Genau, Herr Kollege, Sie sagen es! Vielleicht stimmen Sie mit uns mit.


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