Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 77

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mei­ne auch, dass eine endgültige Lösung für die Doppelmaut in Kärnten getroffen werden muss, weil es nicht angeht, dass einige mehr bestraft werden als die anderen.

Abschließend: Herr Professor Konecny hat auf den „Stern des Südens“ verwiesen. Ein Stern ist doch immer eine Orientierungshilfe, wenn die Nacht sehr dunkel ist. (Ruf bei der SPÖ: Er ver­blasst, dieser Stern!) In diesem Sinne sehe ich das direkt als Positivum (Beifall bei den Frei­heitli­chen), wenn die Orientierungshilfen von Kärnten entsprechend angenommen werden, wenn die Nacht dunkel sein sollte. Ich glaube – auch das hat Vizekanzler Haupt schon sehr deut­lich gesagt –, es soll jedem Landeshauptmann unbenommen bleiben, die Interessen seines Landes zu vertreten, und das wird auch der Kärntner Landeshauptmann in Zukunft machen. Ich glaube, es ist gar nicht schlecht, wenn er manchmal die soziale Reißleine etwas zieht, um die Interessen der Bevölkerung und jener Menschen zu schützen, die am schwächsten sind und sich selbst nicht schützen können. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.38


Präsident Herwig Hösele: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin außer Dienst Staatsse­kre­tärin Ursula Haubner. Ich erteile ihr das Wort. (Allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei den Frei­heitli­chen.)

14.38


Staatssekretärin im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Ursula Haub­ner: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Herren Kollegen von der Regierung! Meine Da­men und Herren des Bundesrates! Ich freue mich wirklich, dass ich heute nach sieben Jahren wie­der die Möglichkeit habe, im Bundesrat mein Wort zu erheben – zwar von der anderen Seite aus, aber ich freue mich, hier meine Rede als neue Staatssekretärin vor Ihnen halten zu kön­nen, denn meine Erinnerungen an meine Arbeit im Bundesrat in den Jahren von 1994 bis 1996 sind durchaus positiv.

Als Staatssekretärin im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen – und ich hoffe sehr, dass ich Herrn Kollegen Gruber seine so sehr geschätzte Staatssekretärin für Tou­ris­mus auch in diesem Bereich gut ersetzen kann – erstreckt sich mein Zuständigkeits­be­reich auf den Bereich Familie, Jugend, Senioren und Konsumentenschutz. Ich kann in diesem Be­reich auf großartige Reformen aufbauen, die Vizekanzler Haupt umgesetzt hat. Und ich möchte auch sagen, weil es heute schon angeklungen ist: Vizekanzler Haupt redet schön und lang, das stimmt, aber er arbeitet auch sehr intensiv, sehr schön und sehr hart.

Ich erinnere nur daran, was er alles in seinem Ressort gemacht hat. Es waren dies: die Ein­füh­rung des Kinderbetreuungsgeldes, die Einführung der „Behindertenmilliarde“, um Menschen mit be­sonderen Bedürfnissen im Arbeitsleben besser verankern zu können, die Einführung der pen­sions­be­gründenden Kindererziehungszeiten, die Erhöhung der Familienbeihilfe, die Erhöhung des Mehrkinderzuschlages und vieles mehr. Ich kann also in einem wohl bestellten Haus wei­terarbeiten.

Für mich hat dieses Regierungsprogramm ein großes Ziel: die Zukunft aller Generationen durch recht­zeitiges Handeln nachhaltig sicherstellen. Für mich ist dieses gesamte Regierungspro­gramm ein stimmiges und vor allem ein sehr ganzheitliches Programm. Lassen Sie mich nur ein Beispiel sagen: Wenn in einem Kapitel die Anhebung der Frauenbeschäftigungsquote auf über 60 Prozent festgeschrieben ist, dann sind im anderen Kapitel, nämlich im Kapitel „Familie“, Maß­­nahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Arbeitszeitregelungen enthalten, denn beides ist notwendig, das eine ist ohne das andere nicht möglich.

Damit bin ich schon bei dem Beispiel, das Sie, liebe Frau Kollegin Schicker, gebracht haben: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist der zentrale Punkt einer Familienpolitik, die sich an der Realität orientiert. Hier gibt es natürlich sehr viel zu tun. Sie haben den Anspruch auf Teil­zeit angesprochen. Korrekterweise muss man sagen, es heißt: Anspruch auf Teilzeit und flexib­le Arbeitszeitmöglichkeiten. Ich habe gerade in den Verhandlungen und Vorverhandlungen zu diesem Regierungsprogramm immer wieder gesagt, dass Teilzeit nicht die Lösung des Pro­blems betreffend die nachhaltige Sicherung der Frauen auch im Alter ist, denn sehr oft ist es so, dass es nicht die Summe der Zeit ist, die Frauen belastet, sondern die Ar­beits­zeit, die ihnen die


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