Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 129

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Wer immer in der nächsten Zeit Ihre besondere Aufmerksamkeit haben wird, wird sich mit Sicherheit zu wehren wissen. Das möchte ich hier auch einmal sagen. Ich möchte noch einmal bekräftigen, was ich vormittags gesagt habe: Kehren wir zu einer gewis­sen Normalität in der Politik zurück!

Zum Schluss möchte ich noch ein kleines Beispiel – ich möchte es nicht herabsetzend sagen, sondern einfach zum Vergleich – anführen: Sie kommen mir manchmal vor wie Kinder in der Sandkiste, denen man die Küberl und Schauferln weggenommen hat, die dann eben mit den Händen anderen Kindern Sand nachschmeißen. Hören wir auf damit! Machen wir gemeinsam eine Politik, die dieses Hauses würdig ist, und hören wir auf, stundenlang über solche Dinge zu sprechen, die sich dann ohnehin auflösen! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

17.43

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Als Nächstem erteile ich Herrn Bundesrat Gasteiger das Wort. – Bitte.

 


17.43

Bundesrat Klaus Gasteiger (SPÖ, Tirol): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Kollege Ager! Bitte erlaube mir zwei Sätze zu dem von dir vorher Gesagten! Du be­klagst dich und fragst, warum du mit einer ganzen Menge von Dringlichen Anfragen überhäuft wirst. Denkt vielleicht einmal darüber nach, warum das notwendig ist! Viel­leicht muss man einfach vieles hinterfragen. Vielleicht muss man Verschiedenes auf­zeigen, um der Bevölkerung zu zeigen, wie insgesamt drübergefahren wird, wie der demokratische Meinungsbildungsprozess ausgeschaltet wird. Vielleicht ist es das! Ich weiß es nicht. Hinterfragt das einmal! (Beifall bei der SPÖ.)

Das Zweite ist: Wenn du dich über die Dringlichen Anfragen beschwerst, so meine ich, dass wir Bundesräte im Hohen Haus dafür bezahlt werden, dass wir hier diskutieren und zum Wohl der Republik Österreich und der Staatsbürger konstruktiv arbeiten. Da­zu gehört die Opposition genauso wie die Regierenden. Das ist der Job, den wir hier im Hause zu machen haben. (Bundesrätin Fösleitner: Konstruktiv!)

Herr Finanzminister! Mit welcher Lässigkeit und Coolness Sie über die Fragen der be­sorgten Bundesrätinnen und -räte drüberfahren, das finde ich eigentlich schon schwer bedenklich. Gewundert hat mich auch das Verhalten der freiheitlichen Bundesräte, da sie weder alle anwesend waren noch irgendwann einmal einer von ihnen geklatscht hat. Ich weiß nicht, was diese momentan haben, aber das hat mich schon ein bisschen gewundert. (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Himmer.)

Wenn Sie im Plenum des Nationalrates von lächerlichen Argumenten gegen Sie ge­sprochen haben, dann ist das wohl der Gipfel der Selbstdarstellung. Ich sage: Wer am Lack kratzt, wird bald einmal auf Rost stoßen. – Der Lack ist ab, Herr Bundesminis­ter! – Oder: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Wenn alles so lächerlich ist, wie Sie behaupten, dann frage ich: Warum stellen Sie sich nicht einem Untersuchungsausschuss, wenn ohnedies alles so paletti ist? Warum machen Sie das nicht? – Dann wird man feststellen, dass Ihre Aussagen stimmen. Dann werden Sie behaupten, dass Sie eine weiße Weste haben, und dann ist ohne­dies alles klar. Herr Minister, warum machen Sie das nicht?

Warum vertrauen Sie in dieser für Sie heiklen Angelegenheit nicht dem Rechnungshof­präsidenten? Warum übergeben Sie diese heikle Angelegenheit Ihrem Staatssekre­tär? – Ich weiß nicht, ob der so unabhängig ist, wie Sie sich das wünschen oder wie sich das vielleicht manche wünschen. Keine Ahnung. Ich meine, Sie sind sein unmittel­barer Vorgesetzter.

 


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