BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 191

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Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächster Rednerin erteile ich Bundesrätin Zwazl das Wort. – Bitte.

 


12.28

Bundesrat Sonja Zwazl (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bedanke mich recht herzlich dafür, dass Sie heute gerade die Klein- und Mittelbetriebe und die UnternehmerInnen so erwähnt ha­ben. Ich komme aus einem Kleinbetrieb. Ich bin kein Mittelbetrieb, ich habe drei Mit­arbeiter. Ich weiß, wovon hier gesprochen wird, und ich bitte Sie trotzdem: Geben Sie der Wirtschaft diese Chance, gerade den Kleinbetrieben, denn ihnen bietet diese Re­gelung die Möglichkeit, Nischen zu nutzen! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heit­lichen.)

Gerade die Möglichkeit, zwischen 5 und 21 Uhr aufzusperren, heißt, dass ich einen Vor­teil gegenüber den großen Ketten habe.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir, und uns allen, geht es um den Erhalt unserer Betriebe, uns geht es um den Erhalt der Arbeitskräfte. Meine Tochter hat immer gesagt, in einen Betrieb geht sie nicht. Ich war eine Känguru-Mutter, ich hatte meine Kinder immer mit in der Firma. Sie können sich vorstellen, dass es für kleine Kinder nicht angenehm ist, wenn sie praktisch immer hinter der Kunde stehen. Wenn die Kinder etwas wollten, habe ich meist gesagt: Bitte, lasst mich in Ruhe, ich muss zuerst die Kunden bedienen. Einmal hat sich meine Tochter, die jetzt aber in der Firma steht, hingestellt, hat aufgestampft und hat geschrieen: Ich hasse alle Kunden! – Und gerade sie ist jetzt nach einer sehr guten Ausbildung in die Firma gegangen. Ich habe ihr aber auch eine gewisse Liebe zum Selbstständigsein mitgeben können; das heißt, die Möglichkeit, etwas zu bewirken.

Gerade die Klein- und Mittelbetriebe sind jene Betriebe, die auch sehr flexibel und den Frauen, die wir beschäftigen, entgegenkommend sind. Es ist für uns ganz wichtig, dass die Mitarbeiter, die im Betrieb stehen, auch motiviert sind. Seien wir uns doch ehrlich: Wenn Sie von jemandem bedient werden, der das fade Auge hat, dann wird der Betrieb keinen Umsatz machen. Das heißt: Meine Mitarbeiter müssen fachlich gut und motiviert sein.

Das heißt, ich muss auf ihre familiären Bedürfnisse eingehen, und das tun wir. Wir schauen zum Beispiel in unserer Firma immer darauf, dass wir an Fenstertagen oder Feiertagen als Unternehmer ganz einfach selbst Dienst machen oder Mitarbeiter zum Einsatz kommen, die keine Kinder zu versorgen haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für uns ist wichtig, dass unsere Betriebe überleben können. Ich komme aus einer kleinen Stadt, die sozusagen eine Großstadt als Staubsauger hat, die uns die Kaufkraft abzieht. Ich muss eben schauen, dass ich da Nischen finde, um an meine Kunden zu kommen. Das heißt: Ich muss schauen, wann die Kunden außer Haus gehen und wann es für sie gut ist einzukaufen. Das ist für jede Branche wichtig.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! ich bitte Sie hier wirklich, der Wirtschaft, aber auch den Mitarbeitern in unseren Betrieben die Chance zu geben, am Leben zu blei­ben, denn gerade die Klein- und Mittelbetriebe sind es, die Arbeitsplätze schaffen und die großartig Lehrlinge ausbilden. Nicht umsonst ist es so, dass Österreich bei der Berufsolympiade immer am Stockerl steht. Diesmal haben wir nationenweit den dritten Platz erreicht; Niederösterreich ist ganz stolz, denn wir haben sogar einen Olympia­sieger. Das heißt, dass unser Weg richtig ist.

Ich komme heute vom Sozialpartnergipfel der Ostregion. Ich muss sagen, wir haben das, was wir uns vorgestellt haben, nicht erreicht, nämlich dass Wien, Niederösterreich


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