Bundesrat Stenographisches Protokoll 703. Sitzung / Seite 140

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neun Landestierschutzgesetze gibt, noch dazu, wo bei uns im Land Niederösterreich der zukünftige „heilige“ Erwin Pröll – er hat neulich in irgendeiner Abendsendung ge­sagt, dass er den „Heiligen Erwin“ anstrebt – verantwortlich ist. (Bundesrat Konecny: Aber nicht, dass er es zur Chefsache macht! – Bundesrat Schennach: Herr Schnider! Blasphemie!) Darauf verlasse ich mich! Er wird jetzt der „Heilige Erwin“ und hat auch vor der Wahl versprochen, dass er Käfighaltung verbieten wird. In diesem Fall würde ich mich doch lieber auf ihn verlassen und hoffen, dass es ein vernünftiges niederöster­reichisches Tierschutzgesetz gibt. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der SPÖ.)

17.21

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Mag. Gudenus. Ich erteile ihm das Wort.

 


17.21

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Kollegen und Kolleginnen! Die vorangegangenen Redebeiträge kann ich vielleicht so zusammenfassen: Der eine spricht von der Fassungslosigkeit gegen­über diesem Entwurf – und zwar mein Freund und Kollege Professor Konecny –, der andere spricht fast euphorisch von einem europareifen Modell – Kollege Bieringer –, und ich als Seniorensprecher für meine Fraktion kann eigentlich nur neiderfüllt auf die­sen Gesetzentwurf blicken.

Warum neiderfüllt? – Hier ist beabsichtigt, aus neun Landesgesetzen ein noch mit vielen Mängeln behaftetes österreichweites Tierschutzgesetz zu machen, so wie es auch mehrfach versprochen wurde. Aber was haben wir Senioren? – Wir haben acht Landespflegegesetze, und in Wien – die misslichen Beispiele sind ja in den letzten Wo­chen oft genug genannt worden – werden Senioren nach dem Beherbergungsgesetz in Lainz und ähnlichen Unterbringungsorten gepflegt oder auch weniger gut gepflegt. Daher gelten meine volle Sympathie und mein Neid dem Vorhaben, ein einheitliches bundesweites Tierschutzgesetz zu schaffen. – Ich komme zum Schluss noch darauf.

Ich weiß, wir Menschen fühlen uns manchmal den Tieren überlegen, aber jetzt möchte ich manchmal fast ein Tier sein, weil die besser gehalten werden! (Heiterkeit und Bei­fall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Natürlich sind in diesem Gesetz nicht alle Punkte enthalten, die wir seit Jahren bespre­chen. Ich erinnere mich nur – und das sehr gerne, weil es ein gutes Diskutieren war – an die Gespräche mit dem damaligen Verkehrsminister und späteren Bundeskanzler Klima. Wir haben sehr oft unter vier oder sechs Augen über den Tiertransport gespro­chen. Es ist wirklich ein leidiges und oft sehr peinigendes Thema, wie Tiere transpor­tiert werden.

Es ging darum, ob man Tiere lebend oder tot transportieren soll. Ich hoffe, es gelingt noch in den folgenden Gesprächen, in dieses Gesetz den Tottransport aufzunehmen. (Bundesrätin Schicker: Geht ja nicht! Ist ja EU-Bestimmung!) Es ist auch viel ökonomi­scher, Tiere tiefgekühlt, ausgeweidet, das Horn und all das, was man nicht braucht, weggeschnitten zu transportieren, sei es innerhalb Österreichs oder sei es zum Export in die Levante, nach Nordafrika, wohin auch immer.

Vom Transportieren der Tiere über weite Strecken sind uns grausame Bilder be­kannt. – Es sind sicher nicht die grausamsten, die es gibt, aber es ist arg genug, was man sich vorstellen kann. Das darf doch nicht weiter die Wirklichkeit des Tieres sein, von welchem wir behaupten, es solle uns zum Nutzen sein und es brauche unsere Hilfe! Wir müssen der Schöpfung Tier helfen, so weit es möglich ist. (Demonstrativer Beifall der Bundesrätin Schicker.)

 


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