Bundesrat Stenographisches Protokoll 706. Sitzung / Seite 22

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hauptmannes angewiesen zu sein. Das verstehe ich unter Provinzialismus, und diesen Föderalismus sollten wir nicht fördern.

Sie haben offensichtlich heute auch den Wahlkampf für Vorarlberg eingeleitet. Und ich frage Sie: Können Sie für den Fall, sollte Ähnliches in der Vorphase Ihres Wahlkamp­fes für die Vorarlberger Landtagswahlen entstehen, ausschließen, dass Sie uns als Landeshauptmann ähnliche Aktionen zumuten werden? Solche Aktionen führen letzt­endlich dazu – und hier ist wiederum der Vergleich mit den Finanzausgleichsverhand­lungen hinsichtlich des Abhängigkeitsverhältnisses nicht von der Hand zu weisen, nämlich Bettler und Gönner –, zu fragen: Wer ist der Gönner, wer ist in der Rolle des Bettlers? (Widerspruch bei der ÖVP.)

Wenn Bürgermeister nach wie vor nahezu auf Knien zu diversen Landesfürsten pilgern müssen, um Strukturinvestitionen ... (Neuerlicher Widerspruch bei der ÖVP.) – Ich weiß, Ihrer Reichshälfte fällt das nicht so sehr auf, das ist Teil Ihrer Ideologie. (Beifall bei der SPÖ.)

Jedenfalls appelliere ich an Sie als Vorsitzenden der Landeshauptfrauen- und -män­nerkonferenz, Ihre Funktion in den nächsten Monaten auch in der Richtung wahrzu­nehmen, dass die Grundpositionen der Gemeinden und vor allem auch der Städte im Finanzausgleich ... (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ja, auch der Städte, auch wenn Sie dort immer weniger politisch zu reden haben, und offensichtlich zu Recht. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber das ist genau der Unterschied zwischen verfassungsrechtlich verankerten Rech­ten (Bundesrat Ing. Haller: Bad Gastein!) und einer feudalen Situation, wo ich als Landesfürst politische Mandatare in Bettler- und Gönnerpositionen bringe.

Ich möchte Sie auch auffordern, den Finanzminister daran zu erinnern, dass die Ge­meinden in Österreich der wichtigste Faktor für die Schaffung von Arbeitsplätzen sind. Sie verfügen über die, wenn sie sie hätten, in Summe größten Mittel zur Investitions- und Wirtschaftsankurbelung. Wenn sie die Mittel durch einen fairen Finanzausgleich und letztendlich durch eine Verfassungsreform, die die Position der Gemeinden, der Städte und der Regionen auch rechtlich stärkt, bekämen, dann wären wir einen Schritt weiter in Richtung Stärkung der demokratischen Positionen der Regionen und demo­kratischer Kontrolle in einer globalisierten Wirtschaft. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.07

 


Präsident Jürgen Weiss: Weitere Wortmeldungen hiezu liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Bitte, Herr Bundesrat Hagen.

 


10.07

Bundesrat Christoph Hagen (Freiheitliche, Vorarlberg): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Frau Minister! Hohes Haus! Herr Kollege Schennach hat etwas angesprochen, was nicht unwidersprochen bleiben kann – ich glaube, er hat mir nicht richtig zugehört –, und zwar was die Kumulierung des Grenz­verkehrs in drei Zollämtern betrifft – bisher waren es 15 Zollämter. Es ist ganz logisch, dass da der Verkehr zunimmt.

Jetzt muss ich den Herrn Landeshauptmann in Schutz nehmen. Ehre, wem Ehre ge­bührt. Faktum ist, dass der Landeshauptmann absolut richtig liegt, was die Beurteilung der Verkehrssituation betrifft. Wenn in Feldkirch, wo die Bärenkreuzung mehr als über­lastet ist, Ihre Parteikollegen, die Grünen, an der Straße stehen und ausgelutschte Gummibärchen verteilen – ich hätte so eines nicht gegessen, wenn es mir einer mit bloßen Händen in die Finger gibt, er hätte wenigstens das Sackerl hinhalten können; aber gut, ist ja egal (Bundesrat Schennach: Sparsame Leute!) –, wenn also Ihre Kolle-


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