Bundesrat Stenographisches Protokoll 706. Sitzung / Seite 23

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gen demonstrativ dort stehen und auf diese Schadstoffemissionen hinweisen, aber im Gegenzug den Bau des Letzetunnels bekämpfen, wodurch diese Kreuzung entlastet worden wäre oder wird, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Da lügen Sie sich doch in den Sack.

Zweitens: Sie haben die Frage Pfändertunnel angesprochen – da sind Sie bei mir genau an der richtigen Stelle –, Pfändertunnel zweite Röhre. Faktum ist, dass das Leiblachtal, sobald dieser Gegenverkehrstunnel durch einen Unfall blockiert ist, wenn jemand Ladegut verliert oder sonst irgendwo etwas passiert, nur noch durch eine schmale Straße mit Vorarlberg verbunden ist. Das heißt, es geht nichts mehr. Auf einer Strecke von sieben Kilometern von Hörbranz nach Bregenz brauchen Sie einein­halb Stunden im Stau. Dass das für die Umwelt gut ist, kann ich nicht glauben.

Faktum ist auch, dass diese zweite Tunnelröhre im Pfändertunnel ein Sicherheits­aspekt ist. Jeder Fachmann, mit dem Sie sprechen und der es ehrlich meint, wird Ihnen sagen, dass ein zweiröhriger Tunnel wesentlich sicherer als ein einröhriger ist. Im Gegenverkehrsbereich passieren die meisten schweren Unfälle.

Ich spreche hier aus Erfahrung. Ich habe viele Kollegen, gute Kollegen, gute Freunde, etwa meinen Banknachbarn in der Volksschule und Hauptschule, in diesem Tunnel verloren. Er ist unschuldig gestorben, im Gegenverkehrstunnel, weil ein LKW-Fahrer eingeschlafen ist, weil ein LKW ins Schleudern gekommen ist, weil die Fahrbahn rutschig war, und das passiert im Gegenverkehrstunnel. Das passiert bei einer zwei­röhrigen Führung im Tunnel nicht, das ist Faktum.

Jetzt komme ich noch kurz zur S 18. Dazu kann man stehen, wie man will – ich sehe schon ein, dass Natur ein wichtiger Punkt ist –, aber ich sage: Wer schützt den Men­schen? – Faktum ist auch, dass sehr viele Anrainer in den Rheintalgemeinden, in den Hofsteiggemeinden darauf warten, dass diese Entlastung kommt. Bei der S 18 ist vorgesehen, dass dort der regionale Verkehr und nicht der Transitverkehr, wie immer behauptet wird, auf ein höherwertiges Straßennetz geführt wird.

Faktum ist auch, dass der Bau dieser Straße im Moment von der EU auf Grund einer sehr seltenen Vogelart, die dort heimisch sein soll, verhindert wird – das ist nämlich ein König: seine Majestät der Wachtelkönig. Es gibt allerdings ein Problem: Dieser Wach­telkönig wurde dort noch nie gesehen, angeblich wurde er von jemandem gehört. – Ich glaube, dass es sich dabei um ein grünes Märchen handelt und um nichts anderes. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

10.11

 


Präsident Jürgen Weiss: Als Nächste hat sich Frau Bundesrätin Dr. Kanovsky-Wintermann zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 


10.11

Bundesrätin Dr. Renate Kanovsky-Wintermann (Freiheitliche, Kärnten): Sehr geehr­ter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Herr Bundesrat Gumplmaier, ich möchte wirklich nur ganz kurz sprechen, aber es ist mir schon wichtig, zu betonen oder viel­leicht noch einmal zu erörtern, wie Sie den Begriff „Provinzialismus“ definieren.

Ich habe Provinzialismus immer anders definiert. Sie meinen also, dass jemand, der rasch und unbürokratisch hilft, der das Herz bei der Bevölkerung hat, der Menschen in Notsituationen zur Seite steht, der Arbeitsplätze schafft, der für die Pensionisten – und zwar gerade für die kleinen Pensionisten – da ist, der durchaus als Vater des Kinder­geldes – nämlich auch österreichweit, nicht nur kärntenweit – bezeichnet werden kann, ein Provinzialist ist. (Bundesrat Binna: Aushöhlung des ländlichen Raumes! Dort sind wir!)

 


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