Bundesrat Stenographisches Protokoll 712. Sitzung / Seite 82

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möglich ist. – Ich meine jedenfalls, eine Aufgabe wäre es, die jungen Leute auf die vielen EU-Programme aufmerksam zu machen, sodass diese von Österreichern vermehrt genutzt werden.

Was die Privatschulen anlangt, so gilt, soviel ich weiß, die Schulfahrtbeihilfe für alle Schulen mit Öffentlichkeitsrecht, also auch für Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht.

Ich freue mich, dass die Zustimmung zu diesem Gesetz so einhellig erfolgt, und ich freue mich weiters, dass ich zum ersten Mal im Bundesrat zu einer Gesetzesvorlage dieser Art sprechen kann, denn: Beruflich komme ich zwar aus der Erwachsenen­bildung, mache aber im WIFI auch Berufslehrpfade, wo wir die jungen Leute darauf vorbereiten, wie sie zu einer richtigen und guten Berufsentscheidung kommen; daher ist mir dieses Thema besonders wichtig. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der Freiheitlichen, der SPÖ und der Grünen.)

13.38

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Blatnik. – Bitte.

 


13.38

Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Frau Präsidentin! Gospa president! Frau Minister! Gospa ministrica! Frau Staatssekretärin! Gospa drzavna sekretarka! Auch ich freue mich, so wie all meine Vorredner, über dieses Gesetz. Die Neudefinition des Schulweges und die Möglichkeit, für Fahrten zum Praktikum Schülerfreifahrt in An­spruch nehmen zu können, ist selbstverständlich zu begrüßen und zu befürworten, stellt das doch – um die Worte von Frau Kollegin Diesner-Wais zu verwenden – eine wesentliche Erleichterung für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern dar.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden selbstverständlich dieser Gesetzesänderung zustimmen, handelt es sich doch dabei um eine langjährige For­derung der SPÖ, etwas, das eine wichtige, bildungspolitisch relevante Maßnahme darstellt.

Nunmehr möchte ich speziell auf einen Kritikpunkt eingehen, den ich schon im Ausschuss angesprochen habe, und zwar geht es dabei um das Problem mit den Lehrlingen.

Ich möchte Kollegen Kampl zitieren, weil mir sein Ausspruch so gut gefallen hat: „Die Lehrlinge ... sind das Rückgrat für unsere Wirtschaft von morgen!“ – Ja, das stimmt. Und auch diese, meine Damen und Herren, sollen zumindest die finanzielle Unter­stützung in voller Höhe bekommen. Welche Lehrlinge sind da gemeint? – Gemeint sind diejenigen, die eine mehrwöchige Ausbildung in einer Internatsschule machen und nur einmal im Monat eine Pauschale bekommen.

Von der Frau Staatssekretärin habe ich gehört, dass es diese Schulfahrtbeihilfe, die jetzt eingeführt worden ist, selbstverständlich gibt. Ich bin auch sehr froh darüber, dass es diese gibt. Ich werde jetzt aber anhand eines ganz normalen Rechenbeispiels aufzeigen, wie viel die Lehrlinge in diesem Fall dazuzahlen müssen:

Ich kenne zwei Internate in Villach, die am Wochenende geschlossen haben – und zwar aus Kostengründen, meine Damen und Herren! Die Lehrlinge müssen nach Hause fahren. Eine Fahrt von Villach nach Völkermarkt mit der Bahn kostet 18 €. Das ist kein begünstigter Tarif, wie es mir im Ausschuss gesagt wurde, weil diese Lehrlinge 19 Jahre alt sind und daher keine begünstigten Tarife bekommen. Wenn ich die Rückfahrt, das heißt, jene vom Wohnort wieder zur Schule, von Völkermarkt nach Villach, dazurechne, dann macht das noch einmal 18 €. Insgesamt muss der Schüler für Hin- und Rückfahrt 36 € ausgeben. Wenn er das vier Mal im Monat machen muss, sind das insgesamt 144 €. Weil es vom Kilometerstand her praktisch eine Frei-


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