Bundesrat Stenographisches Protokoll 712. Sitzung / Seite 114

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

bestätigt –, dass dies keine Mehrkosten verursachen wird. Sollte das durch Um­schichtungen innerhalb des Lehrplanes bewirkt werden, melde ich sozusagen meine Hoffnung an, dass das nicht zu sehr zu Lasten allgemeinbildender oder die Kreativität fördernder Fächer geht.

Jedenfalls aber begrüßen wir diese entscheidende Verbesserung des Lehrplanes und werden beiden Gesetzesvorhaben gerne unsere Zustimmung erteilen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.46

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Konrad. Ich erteile ihr das Wort.

 


15.46

Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch die Grünen werden beiden Gesetzesvorlagen ihre Zustim­mung erteilen.

Zum Tagesordnungspunkt 19, der Verleihung des Diplomgrades „Diplompädagogin“ beziehungsweise „Diplompädagoge“ auch an AbsolventInnen gleichwertiger Lehr­gänge möchte ich sagen: Da geht es um vergleichbare Ausbildung und gleichwertige Arbeit. Die Verleihung dieses Titels ist sicher ein Schritt, der zu einer weiteren Aner­kennung dieser Berufsgruppe führen wird. Andererseits ist aber bei der Besoldung damit noch immer keine Gleichstellung verbunden. Wenn man bedenkt, dass es sich um gleichwertige Arbeit handelt, so muss man sagen, dass das sicher überdenkens­wert ist.

Tatsache ist: Die Verleihung von Berufstiteln ist etwas Erfreuliches. Da in Österreich Titel automatisch mit Anerkennung verknüpft sind, wird das für jene Lehrerinnen und Lehrer, die diesen Titel führen werden, sicher auch zu einer zusätzlichen Anerkennung führen. Allerdings müssen sie sich mit zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen für ihre Berufstätigkeit auseinander setzen, etwa, was Schülerhöchstzahlen betrifft, aber auch, was ihre Wertschätzung in der Öffentlichkeit betrifft.

Lehrer werden immer wieder – vor allem in den Sommermonaten geschieht das allzu oft; insbesondere von Seiten der FPÖ werden immer wieder kritische Stimmen laut – in der Öffentlichkeit abgewertet und auch gerne als Sündenböcke missbraucht. Es heißt immer wieder, sie hätten zu lange Ferien, sie sollen doch mehr unterrichten und so weiter.

Ich denke, so darf es eigentlich nicht sein, denn Lehrer sein ist ein derart wichtiger Job, dass darüber nicht in dieser Art und Weise gesprochen werden sollte. Dieser Berufsgruppe sollte mit der nötigen Achtung begegnet werden, denn die Lehrer sind es, die unsere Kinder unterrichten und junge Menschen auf ihren weiteren Lebensweg vorbereiten. Diese dann für mediale Schlachten zu verwenden – es ist jetzt nicht aktuell passiert, aber es passiert immer wieder, und ich bin schon gespannt, wann es das nächste Mal sein wird –, halte ich eigentlich für verwerflich.

Zum Tagesordnungspunkt 20, der Anpassung von Lehrplänen, möchte ich sagen: Ich halte es für eine ausgezeichnete Idee, in allen Schulen den Sprachunterricht auszu­weiten. Ich kann mich noch erinnern – meine Schulzeit liegt noch nicht sehr weit zurück, es dürfte acht oder neun Jahre her sein –, dass man, als ich im Gymnasium gemeinsam mit meinen Schulkolleginnen und -kollegen versucht habe, das Sprach­angebot an unserer Schule auszuweiten – es gab da eine Gruppe, die großes Interesse an einem Spanischunterricht hatte –, uns gesagt hat: Wir haben keinen Spanischlehrer! Dann haben wir uns auf die Suche begeben und nachgeforscht, ob es in der Stadt, in der ich in der Schule war, in den anderen Schulen jemanden geben


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite