Bundesrat Stenographisches Protokoll 714. Sitzung / Seite 42

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wird aber auch gelten, eine enge Kooperation mit den anderen EU-Mitgliedstaaten herbeizuführen, damit wir diese EU-Präsidentschaft bestmöglich über die Bühne bringen.

Last but not least ist es mir persönlich sehr wichtig, dass wir die Justiz service­orientierter gestalten. Ich habe mir wirklich vorgenommen, dass ich Bürgerservice leben will und die Justiz bürgerorientierter gestalten will. Ich habe in meinem Ressort, bei mir im Kabinett, bereits eine Bürgerservicestelle eingerichtet, wo sich Bürger und Bürgerinnen mit ihren Anliegen an das Justizministerium wenden können. Auf der anderen Seite habe ich bereits gestern meinen ersten Bürgersprechtag im Landes­gericht Salzburg abgehalten. Ich bin also als Justizministerin vor Ort, um mir die Bürgeranliegen anzuhören und auch aufzunehmen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ und der Grünen.)

Ich sehe es für mich als Justizministerin, aber auch für die gesamte Bundesregierung als einen ganz wesentlichen Aspekt, dass wir nicht nur in Wien arbeiten, sondern auch zu den Bürgerinnen und Bürgern gehen, um einerseits unsere Politik den Bürgern näher zu bringen und andererseits die Anliegen der Bürger zu hören, damit wir wissen, wo die Bevölkerung der Schuh drückt. Und das wird für mich für die Zukunft, für die nächsten zwei Jahre ein ganz wichtiger Punkt sein, ein Punkt, auf den ich das Gewicht legen werde und in den ich auch sehr viel Arbeit investieren werde.

So weit in kurzen Abrissen mein Programm für die nächsten Jahre. Es ist noch vieles en detail zu berichten, und ich stehe für Anfragen und jegliche Information gerne zur Verfügung. – Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! (Allgemeiner Beifall.)

11.02

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Es liegt ein Verlangen vor, im Anschluss an die von der Frau Bundesministerin abgegebene Erklärung eine Debatte durchzuführen. Da dieses Verlangen genügend unterstützt ist, werde ich ihm ohne weiteres stattgeben.

Wir gehen in die Debatte ein.

Erster Redner ist der Herr Bundesrat Wiesenegg. Ich erteile ihm das Wort.

 


11.02

Bundesrat Helmut Wiesenegg (SPÖ, Tirol): Sehr geehrte Frau Minister! Herr Präsident! Hohes Präsidium! Hohes Haus! Vorerst darf ich als Tiroler Abgeordneter und Bürgermeister Ihnen als neue Ministerin für Justiz alles Gute und viel Erfolg wünschen und Ihnen die Hand für eine konstruktive Zusammenarbeit reichen.

Frau Minister! Tagtäglich haben gerade wir Bürgermeister mit unseren Bürgern haut­nah zu tun und werden so wie Sie mit den verschiedensten und vielfältigsten Prob­lemen konfrontiert, so auch mit Verfahrensverzögerungen auf allen Ebenen. Die Justiz, geschätzte Damen und Herren, ist eine dieser wichtigen Ebenen. Ungebühr­liche Verfahrenslängen oder Verfahrenskosten, besonders bei Freisprüchen, bringen gerade im Bereich der Justiz schwere Einschnitte in die Existenzgrundlage jedes einzelnen Betroffenen.

Frau Minister! Ich sage das hier so deutlich, weil Ihre Erklärung, Positives ins Justiz­ministerium einzubringen, einfach ergänzt werden soll, ja muss.

Artikel 41 der EU-Charta schreibt einen Kodex für gute Verwaltungsführung zwingend vor. Im Grundrechtsteilbericht der Volksanwaltschaft wird auch festgestellt, was wir als Bürgermeister seit vielen Jahren einfordern, nämlich: eine ungebührliche Verfahrens­verzögerung gerade im Justizbereich endlich abzustellen. Ich füge auch hinzu, ge­schätzte Frau Minister, dass dies nicht ausschließlich eine Angelegenheit der Justiz auf Bundesebene ist, sondern auch auf die Landes- und Gemeindeebene zutrifft.

 


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