BundesratStenographisches Protokoll716. Sitzung / Seite 147

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Herr Staatssekretär, das wäre eine Vorgabe, die Sie sich ansehen sollten. Herr Staats­sekretär, handeln Sie! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

18.09

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dr. Dernoscheg. Ich erteile ihm das Wort.

 


18.09

Bundesrat Dr. Karl-Heinz Dernoscheg (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär Mainoni! Ich habe mich jetzt ein bisschen impulsiv zu Wort gemeldet, weil ich die momentane Diskussion sehr verblüffend gefunden habe.

Von der Seite der SPÖ werden die „Landkinder“ plötzlich in den Mund genommen, Heiner Geißler wird zitiert, ganz spannend, auf der anderen Seite höre ich jetzt – in den sympathischen Äußerungen der Grünen –, dass überall die katholischen Pfarrer fehlen. Es ist das für mich eine etwas neue Erfahrung, aber man lernt ja nie aus, man lernt sogar während einer Sitzung.

Ich darf aber auch eine zweite Sache ansprechen, weil gerade Herr Bundesrat Prutsch gesprochen hat: Die Steiermark, das darf ich dazu sagen, arbeitet sehr, sehr intensiv an der Entwicklung des ländlichen Raumes – ich darf Ihnen dann noch ein paar Bei­spiele dazu bringen. Wir sehen den ländlichen Raum vielleicht auch ein bisschen anders, wir sehen ihn vielleicht nicht mehr so verklärt, dass in jeder Ortschaft ein Hufschmied sein muss, ein Bader sein muss oder Ähnliches mehr. (Ruf bei den Grünen: Gibt es ja eh nicht mehr!) – Danke, Sie haben den Humor dahinter ver­standen.

Wir sehen den ländlichen Raum etwas moderner. Deswegen benötigen wir vielleicht auch solche Anträge weniger, wir arbeiten in diesem Bereich wirklich, ich bitte, das so zu verstehen.

Als Vertreter der Wirtschaft und Wirtschaftskammer ... (Bundesrat Schennach: Aber sind die geschlossenen Rollläden das Moderne?) – Ich komme aus dem ländlichen Raum, Bad Radkersburg. Nein, leider – leider? –, die Zeit ist anders. Ich komme aus Bad Radkersburg. Ich bin von dort weggegangen, auch deshalb, weil es dort nicht allzu viel Zukunft gegeben hat. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Man hat den Raum entwickelt durch moderne Thermalentwicklung. (Bundesrat Binna: Aber die anderen sollen bleiben!)

Ja, Sie können jetzt sagen, der ist aus diesem Raum geflüchtet. – Dann bin ich noch dazu ein Wirtschaftsflüchtling. (Bundesrat Konecny: Wir werden Sie bei der nächsten Asyldebatte daran erinnern! – Heiterkeit.) – Ich freue mich schon darauf, Herr Professor. (Bundesrat Schennach: Wo sind Sie aufgenommen worden? In Graz?) – Ich bin dann in Graz aufgenommen worden, aber wir können dann in der Kantine in einen Dialog eintreten, dort können wir dann unser Privatleben austauschen.

Natürlich gefällt uns zum Beispiel auch das Greißlersterben im ländlichen Raum nicht, aber das haben die Konsumenten entschieden. Es hat nicht die „böse“ Politik gesagt: Sperren wir alle zu! (Bundesrat Gruber: Das hat die Raumordnung entschieden! – Bundesrat Boden: Ganz so einfach ist es nicht!)

Ich würde auch ein paar Kraftfahrzeuge von uns Bundesräten lieber nicht auf den großen Parkplätzen der Einkaufszentren sehen. Ich würde auch gerne wissen, wie sehr wir alle wirklich bei den Fachhändlern einkaufen. Aber gehen wir noch ein biss­chen zurück.

Meine Frage ist wirklich: Ist das Bild des ländlichen Raumes ein folkloristisches Bild, oder haben wir ein moderneres Bild? – Ich habe es bereits erwähnt: Wir haben in der


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite