Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 59

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stimmt keine Hebung der Schulqualität. Frau Bundesministerin! Diese Sparmaßnah­men heben sicherlich nicht die Qualität der breiten Basis, die wir aber benötigen wer­den, um Spitzenforschung und hohe Ausbildungsqualität erzielen zu können.

Die Zustände an der Universität Graz stehen nur beispielhaft für diese Sparwelle. 1999 standen den Universitäten 1,22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zur Verfügung. Im Budget 2006 sind es nur mehr 0,98 Prozent, also um ein Fünftel weniger. Daher ist diese Bundesregierung aufgerufen, endlich umzudenken. Bildung ist kein Luxus für einige wenige. Bildung muss ein Recht sein, das jedem zusteht.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, zurückkommend auf die Elite-Universität in Nie­derösterreich: Ich freue mich als Abgeordnete dieses Bundeslandes über die, so meine ich, doch zufrieden stellende Einigung, da ich auch eine große Befürworterin der De­zentralisierung bin und Niederösterreich diese Chance auch sicherlich nutzen wird. Es wird aber nicht nur Niederösterreich, sondern ganz Österreich davon profitieren. Es wird ein Beitrag sein für die Zukunft des Mehr-Wissens und des höchsten Ausbildungs­standes. Hoffen wir, dass dieses Institut seinen Betrieb aufnehmen und eine erfolgrei­che sowie bedeutende Einrichtung und Ergänzung für die Stärke der österreichischen Wirtschaft werden wird. Freuen wir uns auf einen guten Standort für Wissenschaft und Forschung in unserem Land! Freuen wir uns auf unsere Elite-Universität! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

12.42


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Dr. Lichten­ecker. – Bitte.

 


12.42.43

Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die letzten ambitio­nierten Worte von Kollegin Ebner – „freuen wir uns!“ – würde ich auch gerne sagen, aber es gibt bedauerlicherweise einige Gründe, warum dem nicht so ist.

Klar ist, dass Bildung, Forschung und Entwicklung die Basis für die Zukunft ist. Wer nicht in diese Bereiche investiert, lebt de facto auf Kosten der nächsten Generation. Insofern ist es ein kluger und wichtiger Schritt, auch im Bereich der Exzellenz weiter­zudenken und einen Schwerpunkt zu setzen.

Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob es besser ist, einen Standort für eine Neugründung zu finden, oder, in bestehende Exzellenzschwerpunkte in den verschie­denen Bundesländern – es ist Graz heute genannt worden; es gibt natürlich auch Oberösterreich mit seiner Johannes-Kepler-Universität, es gibt natürlich Innsbruck, Salzburg und so weiter – zu investieren. (Bundesrat Dr. Kühnel: Warum nicht Linz? – Bundesrat Konecny: Sagte sie, Herr Kollege!) Herr Dr. Kühnel! Linz ist selbstverständ­lich schon längst an vorderster Stelle genannt worden. (Bundesrat Dr. Kühnel: In Linz beginnt’s!) Genau so ist es!

Wenn Herr Dr. Kühnel schon Linz anführt, komme ich jetzt auf das Procedere zu spre­chen. Frau Ministerin! Alle Bundesländer wurden aufgefordert, entsprechende Bewer­bungen für diesen neuen Standort einzureichen. Dem sind Wien, Steiermark, Oberös­terreich und Niederösterreich mit einem unglaublichen Aufwand nachgekommen. Dann bekam de facto jemand den Zuschlag, der aller Wahrscheinlichkeit nach und den Infor­mationen zufolge bereits vorher schon festgestanden ist.

Man hätte sich also vermutlich das ganze so genannte offizielle Ranking und Hearing und sonst was sparen können. Das finde ich wirklich sehr bedauernswert, Frau Minis­terin! Wir hätten uns der Fairness halber für die Forschung, aber auch der Fairness halber für die Johannes-Kepler-Universität und ihre Institute eine fairere und ordentli-


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