BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 95

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dest auch eine Antwort von der betroffenen Stelle kommt und dass wir informiert werden. Es können ja auch Gründe dafür vorliegen, dass das in dieser Zeit noch nicht möglich war. Das ist ja auch verständlich. Aber ich glaube, es geht darum, wie wir miteinander umgehen und dass wir uns gegenseitig informieren, im Bewusstsein, an diesem gemeinsamen großen Ziel zu arbeiten.

Ich füge noch hinzu: Mich hat eine Presseaussendung beunruhigt, die mir vor einem Monat zugekommen ist und wonach das ungarische und das slowakische Denkmalamt jetzt schon diese Nominierung und Prädikatisierung des römischen Donau-Limes als UNESCO-Weltkulturerbe vorbereiten – und wir dann quasi als eine Lücke übrig bleiben. Ich möchte eigentlich dann nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass wir hier säumig waren. Die anderen, die neuen europäischen Staaten sind schon drauf und dran, uns hier zu überholen und die entsprechenden Einreichungen vorzu­bereiten – und uns ist das nicht gelungen?!

Sehr geehrte Frau Bundesministerin, ich ersuche Sie, dieses Projekt, das mit einer wirklich über alle Parteigrenzen hinausgehenden Einstimmigkeit hier beschlossen wurde, mit mehr Druck zu verfolgen, damit wir uns nicht von anderen überholen lassen, die sich erst wesentlich später in diesen Prozess eingeschaltet haben. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

14.20


Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Schennach. – Bitte.

 


14.20.40

Bundesrat Stefan Schennach (ohne Fraktionszugehörigkeit, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Es ist jetzt ein bisschen eine kuriose Situation, nicht wegen der Themen „Donau-Limes“ und „Linz als Europäische Kulturhauptstadt“, sondern es liegen drei Kulturberichte vor, die Sie, Frau Ministerin, nicht zu verantworten haben. Gleichzeitig ist das auch das Ende dieser Bundes­regierung. Auch beim letzten Kulturbericht haben Sie schon darauf hingewiesen, dass Sie das Vorwort zu einem Bericht über einen Tätigkeitszeitraum geschrieben haben, der in der Verantwortung Ihrer Vorgängerin lag. Aber nichtsdestotrotz kann man hier doch ein paar Bemerkungen machen.

Ich meine, wir können jetzt auch einmal über Ihre kurze Ära sprechen: Da fallen schon zwei sehr mutige Entscheidungen auf, zu denen ich Ihnen auch von dieser Stelle aus gratuliere. Die eine war Ihre doch etwas ungewöhnliche oder beeindruckende Vor­gangsweise – so meine ich nämlich „ungewöhnlich“ – bei der Ernennung der neuen Direktion an der Staatsoper, die andere bei der neuen Leitung des Kunsthistorischen Museums.

Das sind zwei Dinge, die von dieser kurzen Ära jetzt, über die wir ja auch reden können, auf jeden Fall bleibend sind. Dazu, Frau Bundesministerin, kann ich Ihnen nur gratulieren. Das war schon eine sehr beachtliche Handschrift.

Generell: Ihr Zugang, den Sie in diesen 17 Monaten zum Thema „Kultur“ gezeigt haben, hätte Lust auf mehr gemacht. Aber wir wissen ja nicht, wie das aussehen wird, wenn der Wähler und die Wählerin die Karten neu gemischt haben werden.

Was mir bei den Kulturberichten generell immer wieder abgeht, ist Folgendes: Sie sind zwar interessante Dokumente über das, was in den einzelnen Institutionen und Häusern ist, aber ich würde mir wünschen, dass es bei den Kulturberichten auch eine Diskussion über Entwicklungen, Kulturentwicklungen gibt. Und auch bei der Kultur gibt es so etwas wie Verteilungsgerechtigkeit und Verteilungswirkung: Wo wirkt was wie in welchem Raum und wohin? – Das ist schön zu sehen. Ich glaube, Kultur lässt sich nicht nur mit den verkauften Tickets von Ausstellungen messen, wie mir generell bei


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