BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 184

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der Gegenüberstellung zu dem, was man im Sport alles erreichen kann, ist das offensichtlich ein so lukratives Geschäft geworden, dass man mittlerweile internationale Querverbindungen feststellen kann.

Ich möchte aber eines hier schon ganz besonders festhalten, und zwar dass offen­sichtlich Doping, wenn auch gut organisiert und international verzweigt, doch nur einen kleinen Kreis der Sportler – und insbesondere der Spitzensportler – betrifft und der überwiegende Teil der Sportler sicherlich außerhalb der Verwendung verbotener Sub­stanzen oder strafbarer medizinischer Anwendungen steht. Kollege Mayer hat schon gesagt, die Fußball-Europameisterschaft ist ein Beispiel dafür, dass nicht alles im Sport mit Doping in Verbindung gebracht werden kann, wenngleich es natürlich viele nega­tive Beispiele dazu gibt.

In diesem Zusammenhang muss man schon auch die Sportverbände in die Pflicht nehmen, denn hier sind sie schon gefordert, sich ganz klar zu positionieren. Wenn man sieht, wie zaghaft der Sportverband in der Leichtathletik-Branche in Verbindung mit der Entsendung unserer Sportler und Betreuer – ohne hier explizit Namen zu nennen – zur Weltmeisterschaft nach Peking umgeht (Ruf bei der ÖVP: Olympiade!), dann darf man sich – Olympiade, Entschuldigung, danke für den Hinweis – natürlich nicht wundern, wenn das vielleicht auch von manchen Spitzensportlern doch als Kavaliersdelikt betrachtet wird. Daher mein Appell: Die Sportverbände müssen klarer gegen Doping auftreten, Dopingfälle effizient und nachhaltig verfolgen und auch sanktionieren und das natürlich auch in der Öffentlichkeit klar transportieren.

Der Botschaft des Kollegen Gruber, Doping hat bei uns keinen Platz, ist nichts hinzuzufügen. Wenn es uns gelingt, auch in der Öffentlichkeit dieses Bild weiter­zutransportieren und auch in erster Linie die Jugend und den Nachwuchssport damit anzusprechen, dann, glaube ich, haben wir jene sauberen und fairen sportlichen Aktivitäten, die wir uns alle wünschen. Wir glauben, dass dieses Bundesgesetz ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist. Es wird daher auch unsere Zustimmung finden. – Danke. (Beifall der Bundesräte Gruber und Ing. Kampl.)

20.07


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gemeldet ist Herr Staatssekretär Dr. Lopatka. – Bitte.

 


20.07.41

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Reinhold Lopatka: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Doping ist wahrscheinlich die größte Gefahr für den Sport über­haupt. Wenn in den Sport Vertrauen gesetzt und dieses Vertrauen dann missbraucht wird, dann verliert der Sport natürlich viel von seiner Faszination.

Junge Menschen suchen Idole. In vielen Bereichen finden sie diese nicht. Im Sport werden diese gefunden. Und ein Idol kann nur jemand sein, der strahlt und glänzt – und strahlen und glänzen kann man nur, wenn man nicht selbst beschmutzt ist. Der Erste, den die Verantwortung trifft, ist schon der Sportler, die Sportlerin. Diese Verant­wortung kann niemand dem Sportler, der Sportlerin abnehmen. Allerdings sind die Sportler in der Kette des Sports das schwächste Glied. Das heißt, wollen wir im Kampf gegen Doping erfolgreich sein, muss die Politik ihre Hausaufgaben erfüllen. Die Sportverbände sind angesprochen worden. Sie müssen ihren Beitrag leisten. Es ist aber auch die Wirtschaft gefordert und sollte sich dort, wo Doping im Spiel ist, sofort vom Sponsoring zurückzieht. Nur wenn alle hier mittun, dann besteht eine Chance, diesen Kampf zu gewinnen.

 


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