Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 37

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Selbstverständlich müssen wir uns insbesondere Mühe geben, der Jugend Beschäftigung zu geben, und zwar durch neue Lehrberufe, aber auch dadurch, daß wir neue Strukturen eröffnen. (Zwischenruf des Abg. Böhacker. ) Gerade bei den Mädchen gibt es diesbezüglich immer noch Probleme. Es ist einfach eine Tatsache, daß mehr als die Hälfte aller Lehrstellen im weiblichen Bereich auf nur drei Berufsbilder, nämlich auf Friseurin, Bürokaufmann und Handelsangestellte, entfällt, sodaß wir versuchen müssen, dort neue, differenzierte Angebote zu erstellen. Wir müssen in Bildung investieren, weil das, bezogen auf die Zukunft, wahrscheinlich unsere beste Chance ist.

Insofern begrüße ich es auch, daß unsere Bundesministerin für Unterricht nicht nur Maßnahmen setzt, um die Lehre aufzuwerten, um in Zukunft Lehre mit Matura verbinden zu können, sondern auch den Fremdsprachenunterricht bereits in den Volksschulklassen forciert, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu fördern. Denn das, was wir jetzt in die Schulen investieren, sind die Arbeitsplätze von morgen. (Beifall bei der ÖVP.)

Es geht nicht nur darum, die internationale Wettbewerbsfähigkeit auf den Exportmärkten zu stärken, sondern es geht auch darum, die Inlandsnachfrage hoch zu halten. (Abg. Dr. Haider: Die hohen Steuern!) Und das ist ein Programm, das wir uns in der Zukunft eben vornehmen müssen, das zweifellos nicht einfach dahingeschrieben ist, sondern bei dem es gilt, Balance zu halten zwischen außenwirtschaftlichen und binnenwirtschaftlichen Komponenten, wo durchaus auch die Gewerkschaften verantwortungsvoll gehandelt haben und wo wir sagen müssen, daß der soziale Friede in Österreich einiges wert ist. Wir müssen einfach davon ausgehen, daß nur 26 Prozent unseres Sozialproduktes auf Exporte entfallen und ein großer Teil eben binnenwirtschaftlich erwirtschaftet wird, wobei die Nachfragekapazität entsprechend vorhanden sein muß. Gerade die Tatsache, daß dort in den letzten Jahren keine Steigerung erfolgt ist, sondern eine gewisse Stagnation vorhanden war, gibt uns Anlaß, diese Komponente bei den zukünftigen Überlegungen stärker ins Kalkül zu ziehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit konsequent mit einem nationalen Beschäftigungsprogramm verstärken, wenn wir Maßnahmen für die Jugend, insbesondere für die weibliche Jugend, aber auch für die älteren Arbeitnehmer auf den Tisch legen und durchsetzen und wenn es uns gelingt, die Inlandsnachfrage weiterhin so hoch zu halten, dann bin ich davon überzeugt, daß wir auch in Zukunft bezüglich des Beschäftigungsvolumens und der Beschäftigungsquote an der Spitze in Europa liegen werden. Und das ist unsere wichtigste politische Zielsetzung für die nächsten Jahre! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hums und Dr. Fuhrmann.  – Abg. Gaugg: 40 000 Langzeitarbeitslose!)

11.54

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Schmidt. Gleiche Redezeit. (Abg. Dr. Haider  – in Richtung SPÖ –: Sehr ernst nehmt ihr die eigene Aktuelle Stunde nicht! Es sind keine Abgeordneten mehr da! – Abg. Mag. Stadler: Wo ist der Kostelka?)

11.54

Abgeordnete Mag. Dr. Heide Schmidt (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Mein Eindruck ist, daß die SPÖ das Parlament nicht ernst nimmt. Man kann schon sagen, daß das Beschäftigungsprogramm der Bundesregierung, sollte es eines geben, ein aktuelles Thema ist, und ich teile diese Meinung selbstverständlich. Nur: Was soll man davon halten, wenn Sie angeblich Konzepte, wie immer diese auch ausschauen mögen, haben und diese irgendwann im Laufe des Tages sogar den Abgeordneten zugestellt werden sollen, aber ihr macht eine Aktuelle Stunde und gebt sie nicht einmal her? (Zwischenruf des Abg. Dr. Haider. )

Was soll ich davon halten? Wollen Sie sich wirklich über die Inhalte auseinandersetzen oder wollen Sie eine Überschrift in der Zeitung haben, in der halt das Wort "Programm" vorkommt, um auf diese Weise den Eindruck zu erwecken, ihr habt eines? Das alleine halte ich für eine Beleidigung des Parlaments. Aber sei’s drum. Wir haben uns auf eine andere Weise dieses Papier besorgt, und ich bin daher bereit, auch über dieses Papier zu reden. Es gehört nur


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