Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 184

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Durch die Möglichkeit der Gentechnologie würde ein noch stärkerer Schub entstehen. Es würde dann möglicherweise nur noch eine Weizensorte und eine Reissorte auf dieser Welt geben. Wenn Sie das wollen – ich glaube, daß es das nicht geben wird –, dann befinden Sie sich damit in falscher Gesellschaft, Herr Kollege Schwarzböck! Das ist weder machbar noch möglich, das wird hier in Österreich auch nicht gewünscht, und meiner Ansicht nach ebensowenig in Europa.

Warum sagen Sie hier nicht klar und differenziert: "In bestimmten Bereichen ist die Gentechnologie sinnvoll und nützlich, aber im Lebensmittelbereich ist sie strikt abzulehnen!" ?

Wir haben das Problem, daß die Biobauern – jene, die ökologisch wirtschaften – ununterbrochen angehalten werden, Kontrollen zu machen, Pickerln zu entwerfen und in ihrem Marketing besser zu werden, während die konventionellen Landwirte keine Veranlassung sehen, irgend etwas an ihrer Strategie zu ändern, weil sie wissen, daß sie die Massenproduktion hinter sich haben.

Herr Kollege Schwarzböck! Genau das ist das Problem. Wir haben es auch bei der Eierproduktion immer wieder erlebt. Da wollten wir, daß eine klare Kennzeichnung über die Art der Tierhaltung erfolgt. Aber wer hat das verhindert? Die Grünen? Die Liberalen? Die Freiheitlichen? Die Sozialdemokraten? – Nein, die ÖVP! Die ÖVP war immer strikt dagegen, daß der Konsument erkennen kann, wie bestimmte Produkte produziert und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten worden sind.

Da hat es Dutzende Sitzungen im Landwirtschaftsministerium gegeben, im Beisein des Ministers, mit besten und kompetentesten Fachleuten. Wir haben im Ausschuß unter der Vorsitzführung des Kollegen Schwarzenberger stundenlang darüber debattiert, wie man einen gerechten, klaren Index machen kann und wie die Kategorien eingeteilt werden können. Herr Kollege Schwarzenberger! Wir sind nie zu einem Abschluß gekommen, weil das im Bereich der Massenproduktion verweigert wird. Diese Leute wissen nämlich genau, daß der Konsument dann auswählen und sich für bessere Produkte entscheiden würde.

Ich sage Ihnen: Das Problem, das wir im gesamten landwirtschaftlichen Bereich haben, besteht darin, daß immer noch die Meinung vorherrscht, die Bioprodukte seien die teureren. Das ist vollkommen falsch! Die Bioprodukte bezahle ich beim Bauern. Aber die Produkte aus der Massentierhaltung und aus der Massenproduktion bezahle ich später im Krankenhaus und in anderen Bereichen, in die wesentlich mehr Geld hineinfließt und in denen wesentlich mehr Schaden entsteht. Dazu gehört auch der gesamte Bereich der Gewässerreinhaltung. Da kommt dann wieder der oberste Gewässerschützer und sagt: Wir brauchen diese und jene Programme.

Auf diese Weise wird dann in Wahrheit für das billige Massenprodukt bezahlt! Das Schweinsschnitzerl aus der Massentierhaltung ist nur billig im Geschäft. Das Gemüse aus der Massenproduktion ist nur billig im Geschäft. Tatsächlich ist es aber letztendlich das teurere. (Abg. Schieder: Und schmecken tut es auch noch schlechter!) Der Biobauer produziert wesentlich billiger. Aus dieser Falle müssen wir endlich herausfinden.

Herr Kollege Schieder! Ich weiß mich mit Ihnen in dieser Frage einer Meinung. Leider sind Sie nicht Landwirtschaftssprecher, sonst hätten wir in dieser Frage lauter gute Gesetze. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Dr. Fischer und Schieder. )

22.25

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wir haben auch kein Schlußwort des Berichterstatters und treten daher in das Abstimmungsverfahren ein. Ich bitte die Damen und Herren Abgeordneten, die Plätze einzunehmen.

Wir kommen nun zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschußantrag getrennt vornehme.

Zuerst gelangen wir zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft, seinen Bericht 1339 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.


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