Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 184

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mit Noten, speziell im Hinblick auf das Lebensalter der Kinder. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.01

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Horngacher. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

21.01

Abgeordnete Katharina Horngacher (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Das Schulpaket 1998 bringt eine Reihe von Neuerungen für unsere Jugend. Wesentlich ist mir dabei, daß darin auf die Bedürfnisse der Kinder Rücksicht genommen wird, Bewährtes erhalten bleibt und Verbesserungen dort, wo sie notwendig sind, vorgenommen werden. Ich begrüße auch die flexible Gestaltung der Schuleingangsphase, bin aber doch froh, daß es immer noch die Möglichkeit gibt, zurückzustellen, wo dies wirklich notwendig ist, denn manche Kinder brauchen eben länger.

Es gibt weitere wichtige Neuerungen, wie die bereits in Schulversuchen als erfolgreich erwiesene Einführung der Fremdsprache in der 1. und 2. Klasse der Volksschule. Ich denke, das ist ein echter Fortschritt, denn dort können Kinder spielerisch lernen, und was man in so frühem Alter lernt, nimmt man viel natürlicher auf. (Beifall bei der ÖVP. – Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Die flexiblere Leistungsdifferenzierung in der Hauptschule und die Möglichkeit eines Berufsorientierungsjahres stellen einen echten Fortschritt dar, und eine flexiblere Handhabung bei der Einteilung in Leistungsgruppen ermöglicht dem Lehrer schnelleres Reagieren. Es ist ja so: Für den Schüler ist es motivierender, wenn er während des Jahres umgereiht werden kann, denn auch er spürt damit einen schnelleren Erfolg. Bei Schwächen kann ebenfalls besser reagiert werden.

Auch die neu geschaffene Möglichkeit für Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, freiwillig eventuell ein zehntes und elftes Jahr zu absolvieren, um den Hauptschulabschluß nachzuholen, ist bestimmt sehr begrüßenswert und bietet vielen eine echte Chance. Es ist bemerkenswert, wenn Abgeordneter Schweitzer hier davon spricht, daß Schüler "geparkt" werden. Autos werden geparkt, aber Schüler werden niemals geparkt! Schüler bekommen damit eine Chance. – Das ist dazu zu sagen. (Beifall bei der ÖVP.)

In den letzten Jahren ist im Schulbereich sehr viel weitergegangen. Es gibt von unserer Seite ein klares Bekenntnis zu einem differenzierten Schulsystem, da es auch unterschiedliche Begabungen und unterschiedliche Bedürfnisse gibt. Wir bekennen uns zur Leistung, zur Differenzierung und damit zum Notensystem. Die Mehrheit der Bevölkerung tut dasselbe und will ebenfalls eine klare Beurteilung der Leistung haben. Für viele Jugendliche ist diese Form nämlich auch ein positives Erlebnis. Man soll es nicht immer nur negativ sehen. Meine Kinder haben sich gefreut, wenn sie mit einer guten Note nach Hause gekommen sind, und ich habe mich auch darüber gefreut. Sie waren stolz auf ihre Leistung. Das ist Motivation!

Andere Formen der Beurteilung würden meiner Ansicht nach sehr schnell zu Floskeln werden. Wie soll man schriftlich beurteilen? – Dafür zieht man doch immer wieder die gleichen Stehsätze heran, und es ist im Grunde stets das gleiche.

Herr Öllinger hat hier von Angst gesprochen und auch darüber, daß man über Leistung im Schulsystem grundsätzlich nachdenken sollte. Ich bin auch der Meinung, daß man immer wieder darüber nachdenken sollte, nur denke ich: Leistung sollte verlangt werden, und sie sollte in klaren Noten ausgedrückt werden.

Etwas anderes ist es, wie die Eltern mit diesen Noten umgehen. Die Eltern müssen ihren Kindern das Gefühl geben, daß der Wert eines Kindes nicht von seiner Note abhängt, sondern daß jeder Mensch, ob er jetzt eine gute oder schlechtere Leistung erbringt, einen gleich großen Wert hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.) Kinder sollten keine Angst davor ha


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