Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 149. Sitzung / 197

21.08

Abgeordneter Franz Stampler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Wissenschaftliche Zusammenarbeit ist wichtig. Wenn diese wissenschaftliche Zusammenarbeit dazu noch grenzüberschreitend ist, ist sie sehr zu begrüßen. Der Vertrag mit der Republik Slowenien, den wir heute hier im Parlament behandeln, ist Ausdruck des Wunsches nach mehr Internationalisierung von Wissenschaft und Technologie.

Österreich hat sich immer als Drehscheibe des Westens in die neuen jungen Demokratien im Osten verstanden. Mit der verstärkten Zusammenarbeit mit der Republik Slowenien auf wissenschaftlicher Ebene werden wir dieser Rolle einmal mehr gerecht. Ziel dieses Abkommens ist es, die Entwicklung direkter wissenschaftlich-technischer Beziehungen zwischen staatlichen Einrichtungen, den Akademien der Wissenschaften, den Hochschulen, den wissenschaftlichen Forschungszentren, den Forschungs- und Technologieinstituten sowie zwischen Unternehmen und anderen Instituten auf beiden Seiten zu unterstützen. Dazu kommt noch die Ausarbeitung gemeinsamer Projekte.

Im Artikel 3 dieses Vertrages sind die Formen der Zusammenarbeit ausgeführt, nämlich Austausch wissenschaftlich-technischer Informationen, Dokumentationen und Veröffentlichungen; Austausch von Wissenschaftlern und Experten im Rahmen bilateraler Projekte, die von Vertragsparteien zur Durchführung der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit genehmigt werden; weiters Durchführung und Unterstützung gemeinsamer wissenschaftlich-technischer Veranstaltungen und sonstiger wissenschaftlicher Programme unter Berücksichtigung von Initiativen multilateralen Charakters mit der Möglichkeit, gegenseitig Forschungsmaterial, wissenschaftliche Geräte und Ausrüstung zur Verfügung zu stellen; und, viertens, andere Formen der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit, welche von den Vertragsparteien festgelegt werden. Zur Durchführung dieses Abkommens wird ein gemeinsamer Ausschuß eingesetzt.

Meine Damen und Herren! Es soll keine Verwechslung geben: Mit diesem Abkommen soll nicht staatlich organisierte Zusammenarbeit geschaffen werden, sondern es soll eine Zusammenarbeit, die bereits seit einigen Jahren auf wissenschaftlicher Ebene besteht, auf ein völkerrechtliches Fundament gestellt und von beiden Vertragsstaaten die Förderungswürdigkeit solcher gemeinsamer Projekte zum Ausdruck gebracht werden.

Diese Zusammenarbeit gibt es bereits. – Ich möchte einige Beispiele aus der Steiermark anführen. So gibt es einerseits das Joanneum in Graz, das um eine intensive Zusammenarbeit bemüht ist, und auch die Universität Graz steht in regem Kontakt unter anderem mit den Universitäten in Laibach und Marburg. Im Rahmen der sogenannten Alpen-Adria-Tagung fanden bereits siebenmal gemeinsame Veranstaltungen statt. Es besteht die Möglichkeit, sich im Dissertationsstudium an den Universitäten gemeinsam ausbilden zu lassen. So wurden bisher drei Dissertationen im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit geschrieben. Professor Ribitsch aus Graz betreut unter anderem Diplomarbeiten aus dem Bereich physikalische Chemie an der Universität in Marburg. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auch auf technische Probleme, wie zum Beispiel das Arbeiten mit polymeren Textilien und Werkstoffen. In diesem Bereich besteht auch eine intensive Kooperation mit der Lenzing AG. Gemeinsam mit den Universitäten Laibach und Marburg wurden auf dem wissenschaftlichen Sektor zirka 30 bis 40 Vorträge gehalten und 20 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

Mit einem Wort: Die Zusammenarbeit funktioniert bereits jetzt hervorragend. Daher war es jetzt an der Zeit, diese Zusammenarbeit auch von staatlicher Seite zu würdigen und auf eine – wie ich schon sagte – völkerrechtliche Grundlage zu stellen. Reichen wir unseren Nachbarn die Hand! Wir können daraus alle positiven Nutzen ziehen! (Beifall bei der ÖVP.)

21.13

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Gartlehner. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

21.14

Abgeordneter Ing. Kurt Gartlehner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich ganz kurz den


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