Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 174. Sitzung / 230

Lebensstiländerung!), als man nicht korrekt darüber nachdenkt, warum man nicht den gewünschten Erfolg hat. Man müßte sich wirklich einmal überlegen: Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Lebensstiländerungen und der Gesundheit? Welche Kosten verursacht ein gesundheitsgefährdender Lebensstil? Welche Ursachen liegen einem gesundheitsgefährdenden Lebensstil zugrunde? Welche Möglichkeiten bestehen – und wo sind die Grenzen dieser Möglichkeiten –, um ein gesundheitsadäquates Verhalten des einzelnen Menschen zu erzielen? (Abg. Dr. Pumberger: Lebensstil!)

Ich will jetzt nicht darüber reden, wie viele Schwierigkeiten da auftauchen, aber ich möchte auch noch auf gewisse Ursachen hinweisen, und diese müßten noch besser erforscht werden, damit man dann auch entsprechende Maßnahmen ergreifen und dadurch dem Bürger eine Hilfestellung geben kann.

Unter den Ursachen ist zum Beispiel die kürzere Arbeitszeit und das Mehr an Freizeit. Sie werden sich fragen: Warum? – Professor Marin hat festgestellt, daß die Menschen heute um 700 Stunden im Jahr weniger arbeiten als vor 30 Jahren (Abg. Dr. Ofner: In welcher Zeiteinheit?) – 700 Stunden weniger im Jahr –, und er hat sich dann gefragt: Was tun die Menschen mit dieser Freizeit? – Er hat festgestellt, daß jeder Österreicher 1 100 Stunden vor dem Fernseher verbringt. (Abg. Haigermoser: Wie lange?) 1 100 Stunden, wie Professor Marin festge-stellt hat. (Abg. Dr. Rasinger: ORF? – Ruf bei den Freiheitlichen: Im Durchschnitt?) Im Durchschnitt. (Abg. Böhacker: Aber schon mit einem Kabelanschluß!) Das ist möglich. – Und was macht man da dabei? Man nascht, man trinkt (Abg. Haigermoser: Soletti, Chips!), und Bewegung macht man auch nicht gerade dabei. Das ist natürlich ungesund. (Abg. Haigermoser: Stimmt das? 1 100 Stunden vor dem Fernseher?)

Eine weitere Ursache ist die Sozialisation. Ich halte das für einen ganz wesentlichen Punkt, denn die Gesellschaft beziehungsweise die Gemeinschaft übernimmt eigentlich mit der Sozialversicherung jedes ungesunde Leben, und diese Sozialisation nimmt dem einzelnen auch die Eigenverantwortung. (Abg. Mag. Trattner: Das kann nicht stimmen! Das nimmst du zurück!) Ja, aber bitte, wenn jemand ... (Abg. Dr. Pumberger: Die Lebensstiländerung macht nur 37 Prozent aus!) Gut.

Der Gegensatz zwischen Gesundheit und Lebensqualität ist ebenfalls ein Punkt, der die Men-schen zum ungesunden Leben hinführt. Der Raucher sagt einfach, das Rauchen sei wichtig für seine Lebensqualität. Daß er damit aber auch der gesamten Gesellschaft schadet, darüber denkt er nicht nach. Es gibt noch wesentlich mehr Punkte, die erforscht werden sollten. Man sollte auch abstecken, wo die Grenzen jenes Bereiches liegen, in dem man wirklich helfen kann. Eine Positivkampagne über die Medien wäre unbedingt angezeigt. Ich glaube, daß da auch von seiten der öffentlichen Hand noch in weiten Bereichen entsprechende Arbeit zu leisten wäre und daß dadurch menschliches Leid verhindert werden könnte beziehungsweise daß auch richtige Einsparungseffekte erzielt würden. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

22.55

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Klara Motter. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Ruf bei den Freiheitlichen: Die redet ja ununterbrochen! – Heiterkeit der Abg. Motter.)

22.56

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! (Abg. Haigermoser: Klärchen, mach schnell, bitte!) Ich mache es ganz schnell!

Mit einer sehr umfangreichen Tagesordnung befaßte sich letzte Woche der Gesundheitsausschuß. Wie immer am Ende einer Legislaturperiode häufen sich die Anträge, und lange Liegengebliebenes muß endlich aufgearbeitet werden.

Es ist mir heute auch aus Zeitgründen gar nicht möglich, auf alle 15 Punkte einzugehen, die auf der Tagesordnung stehen.


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