Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 180. Sitzung / 34

Umstand melden, und die Universität ist dazu verpflichtet, bei der Festlegung der Lehr- und Prüfungsangebote darauf Rücksicht zu nehmen.

Lassen Sie mich noch auf drei weitere Details dieses Gesetzentwurfes eingehen. Wir verankern erstmals, daß berufsbildende höhere Schulen – ein ganz wichtiger Pfeiler unseres Bildungssystems – insoweit anerkannt sind, daß der Vorsitzende der Studienkommission Prüfungen aus diesem Bereich anrechnen kann und soll.

Wir tragen weiters dem Bedürfnis nach Internationalisierung durch die Einführung der ECTS-Punkte Rechnung, und wir haben auch die Möglichkeit geschaffen, daß unsere Universitätslehrgänge an internationalen Studiengängen teilnehmen und dort die entsprechenden Titel vergeben können.

Die vergangene Gesetzgebungsperiode – Kollege Graf hat das ja sehr lobend erwähnt – war sehr arbeitsreich. Wir haben eine Reihe von wichtigen Gesetzen bis hin zur Reform der Kunstuniversitäten, die Fortführung der Entwicklung in den Fachhochschulen und die nahezu Fertigimplementierung des UOG beschlossen. Eine Reihe wichtiger bildungspolitischer und hochschulpolitischer Maßnahmen wurde gesetzt.

Daher lassen Sie mich auch dem Herrn Bundesminister und all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – sei es in den Sektionen oder im Büro – für die gute Zusammenarbeit danken, die wir Parlamentarier in diesen Jahren erleben durften. In diesen Dank möchte ich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klubs und der Parlamentsdirektion einschließen, die uns durch diese Sitzungen, Enqueten und dergleichen begleitet haben. (Abg. Dr. Gredler: Mich nicht?) – Sie, Kollegin Gredler, selbstverständlich auch. (Abg. Dr. Gredler: Danke! – Abg. Dr. Kostelka: Das ist schon leicht übertrieben!) Alle Mitglieder des Wissenschaftsausschusses haben ja sehr intensiv daran teilgenommen.

Lassen Sie mich zusammenfassen: Das neue dreigliedrige Studium verbessert die Chancen für unsere Jugend. Wenn Sie von den Freiheitlichen das Gesetz zurückverweisen wollen, ist das das Denken von gestern, so nach dem Motto: Alles muß so bleiben, wie es gewesen ist; ändern wir lieber nichts. – Wir müssen unsere Universitäten aber für die Zukunft vorbereiten. Daher brauchen wir dieses dreigliedrige Studium, brauchen wir diese Möglichkeit. (Abg. Dr. Graf: Das haben Sie beim passiven Wahlrecht auch gemacht! Rückverweisen! Das "Denken von gestern!")

Lassen Sie mich aber mit einem persönlichen Wort schließen. Her Kollege Professor Lukesch wird nach der Oktoberwahl diesem Haus nicht mehr angehören. Sie, Kollege Lukesch, waren trotz der gestrigen Auseinandersetzung immer ein nicht gerade leichter, aber fairer Partner. Ich denke dabei an Ihr Festhalten an Latein als Zugangsvoraussetzung zu gewissen Studien. (Abg. Dr. Gredler: Danke! – Abg. Kiss: Danke, Dieter!) Daran denke ich heute noch. Aber Sie sind auch oft über Ihren Schatten gesprungen, wenn es darum gegangen ist, das Ganze gegenüber Gruppeninteressen abzuwägen, die hier oft zutage getreten sind.

Vor allen Dingen ist mir aus diesen Jahren der Zusammenarbeit, Kollege Lukesch, eines in Erinnerung geblieben: Ich habe mich immer auf Ihr Wort verlassen können. Das ist ein Wert in der Politik und im Leben überhaupt, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Dafür möchte ich Ihnen danken. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Platter.)

10.29

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Gredler. 12 Minuten Redezeit werden gewünscht. – Bitte.

10.29

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Es ist ein schwieriger Weg, den der Herr Bundesminister gegangen ist. Einerseits ist es natürlich notwendig, daß wir in Österreich an den Hochschulen ein dreigliedriges System einführen. Natürlich geht der internationale Trend in die Richtung, daß wir den Studenten auch jene Mobilität bieten könnten, den zweiten Studienabschnitt in einem anderen Land zu absolvieren beziehungsweise daß ihre Studien, die sie in der Heimat betrieben haben,


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