Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 180. Sitzung / 56

Sehr geehrte Damen und Herren! Zusammenfassend: Die ausschließliche Aufgabe des einzusetzenden Akkreditierungsrates ist es, den Qualitätsstandard der zu akkreditierenden Institutionen zu sichern. Wir sind überzeugt davon, daß mit der nun gewählten Vorgangsweise diese Aufgabe nicht in ausreichendem Umfang gewährleistet ist und müssen daher diesen Entwurf ablehnen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

11.54

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Amon. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

11.54

Abgeordneter Werner Amon (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich habe an sich zumindest zeitweise geglaubt, die Freiheitliche Partei wäre eine moderne Partei. (Abg. Dr. Brinek: Nein!) Aber, Herr Abgeordneter Schöggl, das war ja soeben Strukturkonservativismus, wie er im Buche steht. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Schöggl.)

Sie richten sich ja nach dem Grundsatz: Das war schon immer so, das wird immer so sein, und daran kann man nichts ändern! – Das kann es sicherlich nicht sein. Ich meine, daß wir mit dem neuen Universitäts-Studiengesetz und dem Privatuniversitätsgesetz einen Schritt in Richtung modernere Universitäten machen. (Rufe bei den Freiheitlichen: Oberg’scheiter!) Denn, Herr Abgeordneter Schöggl, der Sie da vom anglo-amerikanischen System geredet haben, es gibt überall in diesem anglo-amerikanischen System nach sechs oder acht Semestern selbstverständlich einen ersten Universitätsabschluß! Und endlich wird das auch in Österreich möglich sein. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich denke, daß wir mit der Dreigliedrigkeit, die darüber hinaus ohnehin von den Studienkommissionen und den Fakultäten auf freiwilliger Basis eingeführt werden kann, einen absolut richtigen Schritt in die richtige Richtung setzen. Es kommt der heutigen Zeit auch weit eher entgegen, daß man nach einem ersten Grundstudium ein vertiefendes Master- oder Magister-Studium anschließt. Das entspricht der heutigen Zeit viel eher, zumal sich ja die einzelnen Studierenden nach dem ersten Abschnitt, wenn Sie ein vertiefendes Studium, also eben ein Master- oder Magister-Studium anhängen, oftmals dann auch für unterschiedliche Bereiche interessieren.

Auch die Argumentation, daß man damit billige Absolventen für den Arbeitsmarkt schafft, geht ins Leere. Denn wie schaut die Realität heute aus? – Faktum ist, daß sehr viele Studierende nach dem ersten Studienabschnitt von der Wirtschaft abgeworben werden und auf diese Art und Weise billige Arbeitskräfte sind, dann aber, wenn sie einen Universitätsabschluß nach sechs oder acht Semestern haben, sind sie das nicht.

Kurz noch zu den Anträgen der Opposition. Es ist wirklich interessant, daß Herr Präsident Brauneder im Ausschuß gesagt hat, er könne dem deshalb nicht zustimmen, weil er in die Verhandlungen nicht eingebunden war, obwohl er eigentlich inhaltlich der Vorlage zustimmt. – Herr Präsident Brauneder! Ich kann Sie nur bitten und dazu einladen, über Ihren Schatten zu springen und ohne Eitelkeiten diesen Gesetzesvorlagen zuzustimmen, wenn Sie inhaltlich unserer Meinung sind!

Dasselbe gilt im übrigen für das Liberale Forum und den Antrag der Frau Abgeordneten Gredler. Ich habe nicht mehr genügend Redezeit, um ihn zu zitieren, aber wenn Sie sich den Antrag durchlesen, werden Sie erkennen, daß genau das, was Sie in Ihrem Entschließungsantrag fordern, in der Vorlage erfüllt wird.

Es ist uns auch gelungen, auf den Wunsch der Österreichischen Hochschülerschaft – der Vorsitzende der Hochschülerschaft, Martin Faißt, ist ja hier – einzugehen, das vorgeschriebene Praktikum zu streichen. Ich halte das für richtig!

Eine Aufforderung noch an Sie, Herr Bundesminister: Wir müssen es meiner Überzeugung nach schaffen, daß die Vergleichbarkeit der einzelnen Abschlüsse sichergestellt wird, und wir müssen


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