Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 182. Sitzung / 196

Weinbauer sitzt, nicht irgendwelche falschen Schlüsse auf meine privaten Hobbies ziehen. (Heiterkeit.) Ich bin dann sozusagen von oben nach unten gerutscht, in den Sessel des Klubobmannes, und bin dann von dort in die Höh’ geschwemmt worden zum Präsidium. Da sitze ich noch – nicht mehr lang: Ich rede jetzt zum letzten Mal zu Ihnen.

Ich möchte ein paar Worte des Dankes und auch der Entschuldigung sagen. In irgendeiner Zeitung von morgen steht diese furchtbare Diagnose, daß mich zwar einiges Positive auszeichnet, daß aber angeblich auch meine Grantanfälle ein Charakteristikum von mir seien. Dafür entschuldige ich mich ganz, ganz herzlich bei all denjenigen, die – egal, ob sie es wollten oder nicht – Adressaten meines Grantes sein mußten. (Zwischenruf des Abg. Mag. Mühlbachler.)

Ich bedanke mich auch bei meinen beiden Präsidiumsmitgliedern. Irgendwie ist ja die Existenz eines Präsidiumsmitgliedes dadurch gekennzeichnet, daß sie dauernd zwischen Seriosität und Exzentrik pendelt. (Heiterkeit.) Wir haben, glaube ich, zu dritt dieses Spannungsfeld ganz gut beherrscht und gemanagt. Ich möchte mich vor allem auch bei den Mitarbeitern der Parlamentsverwaltung bedanken, die mich in den Jahren hier – vor allem in jenen, in denen ich am Präsidium gesessen bin – unterstützt haben.

Sie haben mich vor vier Jahren mit einer sehr großen Mehrheit gewählt. Ich hoffe, daß die, die mich damals gewählt haben, es nicht bereut haben, und ich hoffe, daß sich jene, die mich damals nicht gewählt haben, durch mein Wirken hier auf diesem Präsidium nicht in ihrem damaligen Verhalten bestätigt fühlen. (Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

Ich möchte mich natürlich auch für all das entschuldigen, was ich getan habe und nicht tun hätte sollen. Ich entschuldige mich vor allem für die ungerecht erteilten Ordnungsrufe (Heiterkeit), aber ich entschuldige mich auch für die ungerechterweise nicht erteilten Ordnungsrufe. (Neuerliche Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

Wenn Sie mir hier Nachsicht gewähren würden, so würde das mein Scheiden aus dem Hause, mit dem ich natürlich verbunden bin und auch geistig verbunden bleibe, erleichtern.

Ich möchte am Schluß einen persönlichen Satz sagen – fassen Sie das bitte nicht als falsche Koketterie auf –: Ich war 24 Jahre lang in diesem Hause, und ich konnte über all diese Jahre hinweg eine Reihe persönlicher Freundschaften – in jeder Fraktion – begründen. Auch wenn ich heute in diese Fraktionen – das gilt für jede von ihnen – blicke, so weiß ich, daß das noch immer existent ist. Das bedeutet für mich, daß ich auch nach meinem Ausscheiden das Bedürfnis haben werde, viele von Ihnen wiederzusehen. (Allgemeiner Beifall.)

Meine Damen und Herren! Ich möchte von mir aus sagen: Ich behalte Sie in sehr guter Erinnerung. Hoffentlich tun Sie sich nicht schwer, dasselbe bei mir zu tun. – Ich danke Ihnen vielmals. (Die Abgeordneten erheben sich von ihren Plätzen und spenden im Stehen langanhaltenen Beifall.)

Schlußansprache des Präsidenten

Präsident Dr. Heinz Fischer: Meine Damen und Herren! Da wir soeben den Beschluß gefaßt haben, die Tagung 1998/99 mit dem Ende dieser Sitzung zu schließen, stehen wir jetzt wirklich wenige Minuten vor dem Ende dieser Tagung. Heute früh wurde die 182. Sitzung wie eine Routinesitzung eröffnet – und dann stellt sich heraus, daß die letzte Sitzung einer Gesetzgebungsperiode doch etwas ganz Besonderes ist, ihre eigenen Emotionen, ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat.

Ich freue mich, daß die Debatte, die wir zum Schluß zu dem notwendigen Gesetzesbeschluß geführt haben, Reden und Gedanken erbracht hat, die für den Parlamentarismus wichtig sind. Wenn mein persönliches Urteil über den österreichischen Parlamentarismus doch immer ein bißchen positiver und optimistischer ist als das, was man sicherlich berechtigterweise auch sagen kann, dann liegt das einfach daran, daß man sich, wenn man zum Vorsitzenden einer Körperschaft gewählt wird, dieser Körperschaft in besonderer Weise verbunden fühlt und wünscht,


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