Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 58

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

In der Stufe 1 werden sich auf einer Fläche von 9 300 Hektar 5 000 verschiedene Tierarten tummeln, von denen manche nur noch hier vorkommen, und es wird über 600 verschiedene Pflanzenarten zu bewundern geben. Aber auch der Bevölkerung bleibt der Nationalpark nicht verschlossen. Von speziell ausgebildeten Führern soll Jugendlichen, vor allem aus dem städtischen Raum, auf eigens eingerichteten Lehrpfaden die Schönheit der Natur nähergebracht werden.

Für den Tourismus, aber auch für die Landwirtschaft in dieser Region bieten sich völlig neue Möglichkeiten.

Vielleicht wird es möglich sein, den Nationalpark künftig auf die geplanten 11 500 Hektar auszuweiten. Auf jeden Fall ist es, wie ich glaube, eine Verpflichtung der Politik, diese Erde, die wir von unseren Kindern nur geliehen haben, zu bewahren, zu erhalten und sie ihnen auch zugänglich zu machen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Anschober. )

14.03

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Anschober. – Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort. Redezeit: 20 Minuten.

14.03

Abgeordneter Rudolf Anschober (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann meinem Vorredner in allen Punkten nur recht geben. Es war beinahe eine grüne Rede! (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP.) Ich muß vielleicht etwas einschränkend darauf hinweisen, daß der eine Satz, man möge bei Grundeigentümern in einem Nationalparkgelände auf die Bewußtseinsänderung warten, statt zwangsweise Grundstücke zu enteignen, Ihren Fraktionskollegen ins Handbuch geschrieben werden sollte, vor allem, wenn es um Straßenbauten geht.

Stellen Sie sich zum Beispiel beim Bau der Pyhrn Autobahn vor, Herr Kollege, daß der Wirtschaftsminister darauf wartet, bis die Grundeigentümer Einsehen haben, daß sie den Grund hergeben sollten, weil das Verkehrsprojekt anscheinend notwendig ist. Da wird in der ÖVP mit zweierlei Maß gemessen, und das ist unlauter. Dort, wo es um ökologische Fragen geht, wird das Recht auf Privateigentum hochgehalten. Auf der anderen Seite gibt es aber Projekte – siehe zum Beispiel oberösterreichisches Kremstal –, wo ganz brutal über Landwirte drübergefahren wird, wo Enteignungen zum schweren finanziellen Schaden der Betroffen durchgedrückt werden. Bei einer innerparteilichen Willensbildung sollte man sich sehr wohl ansehen, ob das wirklich sauber ist. (Abg. Koppler: Es haben unlängst auch ganz andere Betroffene demonstriert – wo war da der Rudi Anschober?) Ich bin nicht immer bei den Demonstranten. Man kann nicht gegen alles demonstrieren. Kollege Koppler, du solltest dich da ein bißchen zurücknehmen. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

Interessanter bei dieser Debatte ist meines Erachtens die politische Klammer von Hainburg – der effizientesten Besetzung, der wahrscheinlich gravierendsten Umweltauseinandersetzung in den letzten Jahrzehnten in Österreich – bis hin zu Lambach, der längsten Besetzung bisher – volle drei Monate hindurch – und der aktuellsten Umweltauseinandersetzung in Österreich.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe es interessant gefunden, daß der Umweltminister gemeint hat: Nach zwölf Jahren ist es in Hainburg zu einem guten Abschluß gekommen. – Ich bin froh darüber, daß sich die Grünen durchsetzen, ich bin auch froh darüber, daß gemeinsam gefeiert wird und daß teilweise auch umgedacht wird, und zwar von Leuten, die – Herr Minister, Sie wissen es – damals vor zwölf Jahren gar nicht auf der Seite der Grünen gewesen sind, aber ich kann Ihnen eines garantieren: In Lambach wird es nicht zwölf Jahre dauern, daß sich die gute Sache durchsetzt, in Lambach wird das viel, viel rascher gehen! (Beifall bei den Grünen.)

Der Herr Minister hat auch gemeint, er danke denen, die da vor zwölf Jahren gefroren haben. – Dies tue ich auch, aber ich danke auch jenen, die da vor zehn Monaten in der Lambacher Au gefroren haben. (Abg. Mag. Kukacka: Dort gibt es keine Au! – Abg. Öllinger – in Richtung des Abg. Mag. Kukacka –: Jetzt gibt es keine mehr!) Ich bin das nächste Mal auch mit Sicherheit wieder bei ihnen, und viele unserer Fraktion werden auch bei ihnen sein, damit es in Lambach


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite