Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 153

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19.19

Abgeordneter Dr. Günther Leiner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Ich möchte nur ganz kurz drei Bemerkungen machen.

Zunächst zur Situation der Universität Salzburg. Die Berechnung des Zusatzbudgets, das allen österreichischen Universitäten noch zugeteilt wurde, beruht auf dem finanziellen Status der jeweiligen Universitäten von 1995.

Nun war die Situation in Salzburg so, daß damals gerade einige Planstellen nicht besetzt waren. Wie ich höre, wird dieses Budget 1998/99 fortgeschrieben. Das wäre eine Katastrophe für Salzburg, da einige Posten einfach nicht besetzt werden können.

Allein an der NAWI-Fakultät sind derzeit sechs Lehrkanzeln und weitere Planstellen vakant. Die diesbezügliche Vorgangsweise ist folgende – und das ist für mich eigentlich sehr bedenklich –: Es werden zwar die Stellen zugewiesen, aber die Verhandlungen können deshalb nicht beginnen, weil das entsprechende Budget nicht vorhanden ist. Das hängt schlußendlich vom Ministerium ab. Daher sind an dieser Fakultät der Ökologie, den Computerwissenschaften neun Lehrkanzeln versprochen worden, sechs sind zugeteilt und nur zwei sind besetzt.

Genauso wird auch an der Molekularbiologie, das ja ein Zukunftsfach ist, durch Professor Rheinberger, der an das Max-Planck-Institut nach Berlin geht, wieder eine Stelle vakant, die angeblich nicht nachbesetzt wird.

Das sind eigentlich kleine Katastrophen für uns in Salzburg, und ich würde Sie sehr bitten, Herr Minister, diesbezüglich Abhilfe zu schaffen. Denn gerade an den kleinen Universitäten und Fakultäten wirken sich solche Sparmaßnahmen wesentlich katastrophaler aus als an den großen Fakultäten. Wir wissen, daß Entwicklungen der Universitäten nur teilweise planbar sind. Die Wissenschaft ist sehr flexibel.

Zweitens: Zum Hochschulbericht möchte ich nur folgendes sagen: Es ist in fast sämtlichen Studienrichtungen ein Plus zu verzeichnen – von Theologie mit 7 Prozent bis zu den technischen Fächern mit 22 Prozent. Nur Medizin hat ein Minus von 19 Prozent. Es wurde der Trend zum Medizinstudium nach jahrelangem stetigem Ansteigen der Zahl der Studenten gebremst. Ich glaube, daß das gar nicht so schlecht ist, daß gerade in der ärztlichen Ausbildung "Klasse statt Masse" ein Schlagwort sein muß und daß es nur besser werden kann, wenn man bedenkt, daß in Wien 2 500 Ärzte auf eine Ausbildungsstelle warten.

Drittens möchte ich auf den Antrag des Kollegen Pumberger betreffend das Zahnmedizinstudium zu sprechen kommen: Sie haben völlig recht. Der Zustand ist unbefriedigend. Es ist Handlungsbedarf gegeben, vor allem, wenn man bedenkt, daß ab 1. Jänner 1999 die Niederlassungsfreiheit gilt. Das wird ein Problem für uns, denn die Ärzte drängen herein. Österreich ist in einem Vakuum. Ich habe von einigen Kollegen in Deutschland bereits gehört, daß sie sich bei uns niederlassen werden. Wir müssen diese Unsicherheit sowohl bei unseren Kollegen als auch bei den Patienten und bei den Studienanfängern beseitigen.

Es gilt jetzt, Klarheit zu schaffen, sowohl für die Studenten als auch für die Patienten. Aber nicht mit dem Antrag der "F"ler. Der ist mir zuwenig. Erstens wollen wir kein eigenes Zahnmedizinstudium, und zweitens ist der Inhalt sehr mager.

Wir sind für die Beibehaltung des Zahnmedizinstudiums im Rahmen des Medizinstudiums – man kann das nicht trennen (Ruf bei den Freiheitlichen: Günther, tut’s einmal etwas, nicht nur reden!) –, danach soll ein eigenes Studium von drei Jahren folgen. So stellen wir uns das vor, und ich bitte Sie, Herr Minister, da wirklich tätig zu werden. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

19.24

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Dr. Karlsson. – Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort. Die Redezeit, die Ihnen zur Verfügung steht, beträgt 16 Minuten.


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