Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 55

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Kunstmonopole abzubauen, um staatliche aufzubauen, so ist das unvereinbar mit meiner Auffassung von künstlerischer Freiheit. Auch hier, glaube ich, sollte man wieder dieses Spannungsverhältnis halten. In diesem Spannungsverhältnis zwischen öffentlich und privat liegt der Freiheitsraum, wo sich der Künstler optimal entwickeln kann, gerade was österreichische Begabungen anlangt.

Drittens: Ich glaube, wir sollten gerade mit den unglaublichen künstlerischen Potentialen Österreichs unsere nationale Identität stärken, nicht mit krampfhaften Abgrenzungsversuchen, sondern in der Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Wir stellen unsere Kultur vor, nicht nur in New York, sondern auf der ganzen Welt. Wir heißen andere Kulturen willkommen, wir sind damit offen, wir sind nationalbewußt, wir sind aber gegen jeden aggressiven Nationalismus, wie er sich jetzt wieder zeigt – nicht nur in Europa. Aggressiver Nationalismus hat nichts zu tun mit Patriotismus, und das, was Raimund Abraham in New York geschaffen hat, ist auch eine Stärkung des österreichischen Patriotismus, der unsere Identität gerade im Zeitalter der Europäischen Integration noch stärker machen soll. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, Freiheitlichen und bei Abgeordneten des Liberalen Forums und den Grünen.)

14.29

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als vorläufig letzte Rednerin gemeldet ist Frau Abgeordnete Ing. Langthaler. Frau Abgeordnete, Sie hätten die Möglichkeit, 20 Minuten zu reden.

14.29

Abgeordnete Ing. Monika Langthaler (Grüne): Herr Präsident! Ich merke an Ihrer Stimme, daß Sie es geradezu wünschen, daß ich 20 Minuten zu Ihnen spreche, aber, meine Damen und Herren, ich mache es ganz kurz und werde nur zwei Minuten brauchen, da ich mich in fast allem meinem Vorredner Dr. Mock wirklich anschließen kann.

Wenn man in Amerika über Österreich spricht und die Leute fragt, was sie von Österreich wissen und kennen, dann fallen den meisten zwei Dinge ein: die Trapp-Family und "Sound of Music" und die Lipizzaner. Ein bißchen ist natürlich schon die Rolle der Kulturpolitik, meistens eher der Musik, insgesamt bekannt, aber viel mehr ist es meistens nicht. Aber man hat gesehen, daß es auch einem kleinen Land absolut gelingen kann, mit einem ausgezeichneten Projekt in New York und über New York hinausgehend ungemeine Publizität zu erlangen. Das Projekt ist wirklich ausgezeichnet.

Es ist ein großes, tatsächlich ein großartiges Ereignis, daß wir hier einstimmig, wie ich der Debatte entnehmen kann, dem Projekt zustimmen. Die grüne Fraktion gibt gerne ihre Stimme dafür; und wir freuen uns, daß dieses Projekt nach so vielen Diskussionen und doch vielen Verzögerungen jetzt endlich in Angriff genommen werden kann. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei der SPÖ.)

14.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor.

Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlußwort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung, und ich bitte, die Plätze einzunehmen.

Zunächst gelangen wir zur Abstimmung über den Gesetzentwurf samt Titel und Eingang in 26 der Beilagen. Hiezu haben die Abgeordneten Rauch-Kallat, Eder und Genossen einen Abänderungsantrag betreffend den Eingang des Gesetzentwurfes eingebracht.

Da nur dieser eine Antrag vorliegt, lasse ich sogleich über den Gesetzentwurf samt Titel und Eingang unter Berücksichtigung des oberwähnten Abänderungsantrages in der Fassung des Ausschußberichtes abstimmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Antrag sind, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.


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