Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 122

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chische Nationalbank. – Mag. Peter steht in einer der Ausgangstüren des Plenarsaals.) Peter! Das kannst du lesen! (Abg. Dr. Haider: Peter, wenn man nicht am Platz sitzt, keine Zwischenrufe! – Weitere Zwischenrufe.)

Sie können es lesen, lieber Herr Abgeordneter Peter! Der Lehrling lernt von seinem Meister! Ich werde es genau erzählen. Ich frage mich, wozu der Österreichische Gewerkschaftsbund heute überhaupt noch notwendig ist, wenn er zuläßt, daß ein Privatangestellter durchschnittlich 15 Millionen Schilling im Laufe seines Lebens verdient, während Herr Kommerzialrat Adolf Wala 100 Millionen Schilling verdient. Noch empörender wird es, wenn man die Pensionszahlungen gegenüberstellt. Die Pensionszahlungen bei 18 Jahren Pension betragen bei einem Privatangestellten 5 Millionen Schilling, bei Kommerzialrat Wala 85 Millionen Schilling. Die Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, die so etwas zulassen, sollen sich schämen!

Ich würde mir wünschen – und jetzt weiß ich, warum der Kollektivvertrag bei der Nationalbank so geheimnisvoll unter Verschluß gehalten wird –, daß alle im Reinigungsdienst beschäftigten Österreicherinnen und Österreicher das Bruttogehalt hätten, das ihre Kollegen in der Nationalbank haben, nämlich durchschnittlich rund 30 000 S 15mal im Jahr. Daran sollten die Herren einmal denken, wenn sie diese Beschlüsse fassen. Das ist eine Systemverteidigung wie im Ostblock! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

16.44

Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mag. Frieser zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Dr. Haselsteiner: Frau Frieser, was werden Sie uns erzählen?)

16.44

Abgeordnete Mag. Cordula Frieser (ÖVP): Herr Haselsteiner! Bleiben Sie gelassen, Sie kommen sicher vor. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Leider ist die Vorgangsweise des Herrn Dr. Haider und der Seinen immer dieselbe: Sie zeigen Mißstände auf, weisen auf Fehlentwicklungen hin. (Abg. Dr. Krüger: ... hat es als vorbildlich bezeichnet!) Die Diagnosen sind stellenweise sogar richtig, aber die Therapien führen sicher nicht zur Gesundung, sondern, wie in diesem Fall, eher zu einem letalen Ende.

Konsequent zu Ende geführt bedeutet dieser Antrag eben nicht eine Reform der Nationalbank, sondern deren Zerschlagung. Darin haben Sie, Herr Haselsteiner und auch Kollege Nowotny, mir nahezu recht gegeben.

Eine Verwirklichung in dieser Form, nämlich die Auflösung und Neugründung der Notenbank beziehungsweise die Auflösung der Reserven (Abg. Dr. Krüger: Das könnte die ÖVP auch immer wieder machen: auflösen und neu gründen!) , wäre eine gefährliche Drohung für die österreichische Wirtschafts- und Stabilitätspolitik. Meine Damen und Herren! Daher werden wir von der ÖVP diesem Antrag nicht zustimmen, zumal keine Dringlichkeit besteht und die Regierung im Zuge des Beitritts zur Währungsunion bereits Reformvorschläge ausarbeitet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Krüger: Die ÖVP hat sich auch neu gegründet!)

Meine Damen und Herren! Aber eines ist leider nicht zu übersehen und auch nicht wegzudiskutieren. Seit 1970, seit die Sozialdemokraten den Bundeskanzler stellen, ist ihr Einflußsystem im Bankenbereich perfektioniert worden, und zwar ohne Schamgefühl und auch ohne Feigenblätter. Ich weise daher den Vorwurf des rot-schwarzen Proporzes auf das entschiedenste zurück (Abg. Dr. Krüger: Das war aber nicht ernst gemeint!) und fordere Sie auf, diesen Schlachtruf der FPÖ nicht eins zu eins zu übernehmen, Herr Kollege Peter! Sie sind doch ein mitdenkender Abgeordneter dieses Hauses. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich lese Ihnen jetzt die Sekretärsliste vor: Auracher, Cordt, Kothbauer, Kunz – ist da irgendein ÖVPler dabei? –, Lacina, Mailath-Pokorny, Mauhart, Sommerbauer, Reiter, Rudas, Scholten. (Abg. Dr. Haider: Sie haben schon lange keinen Bundeskanzler mehr gestellt! – Abg. Dr. Haselsteiner: Ihre Partei stellt schon lange keinen Bundeskanzler mehr!) Dann gibt es da einen Herrn


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