Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 124

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Meine Damen und Herren! Ich habe einen schrecklichen Verdacht. (Abg. Haigermoser: Der Wabl war auch einmal Sekretär!) Ich war noch nie Sekretär. (Abg. Haigermoser: Sie haben vielleicht einen Sekretär!) Richtig, ich habe einen Sekretär, und zwar einen ausgezeichneten. Ich würde ihm wünschen, daß er zumindest Abgeordneter wird, vielleicht wird er einmal Justizminister. Ich halte diesen Sekretär für einen ganz hochqualifizierten Mann.

Meine Damen und Herren! Ich habe den Verdacht, daß die Kriminalitätsrate bei den Sekretären ungefähr so niedrig oder so hoch ist wie bei den Bauunternehmern und bei den Waldbesitzern.

Meine Damen und Herren! Sie sollten sich einmal vergegenwärtigen, was hier passiert: Entweder sind diese Sekretäre alle Nieten gewesen, und deshalb mußten sie in andere Jobs kommen – dann sollten Sie einmal hier diese Behauptung aufstellen –, oder – und diesen Verdacht habe ich – es wird hier einfach ein Berufsstand diffamiert. Ich war nie Sekretär und werde auch hoffentlich niemals Sekretär werden. In meinem Alter würde man mich wahrscheinlich als Sekretär auch nicht mehr nehmen. (Abg. Dr. Krüger: Ein Lehrling kommt doch auch nicht gleich in den Vorstand!)

Ein Sekretär ist kein Lehrling, Herr Krüger! Das sollten Sie eigentlich wissen. Ein Sekretär ist in vielen Bereichen ein ganz besonderer Vertrauter, der mit hochqualifizierten Statements und Unterlagen arbeiten muß und der oft der heimliche Chef beziehungsweise die heimliche Chefin ist. Ich weiß nicht, ob Herr Stadler nicht auch als Sekretär angefangen hat. Nie? Aber ich glaube, der Haider war einmal Sekretär. – Jetzt ist es aus, die Republik ist letztendlich demaskiert: Der "Führer" Haider war Sekretär! – Ich sage nichts mehr. (Beifall bei den Grünen, beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.54

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Helmut Peter. – Bitte.

16.54

Abgeordneter Mag. Helmut Peter (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Die Katzen lassen das Mausen nicht! Irgendwo gibt es in diesem Land zwei Wirklichkeiten: Die eine Wirklichkeit sind die Sonntagsreden – das, was wir hier von den Koalitionsparteien hören –, und die andere Wirklichkeit ist die Realität. Vor dieser rennen offensichtlich alle sozialdemokratischen Abgeordneten davon, weil sie nicht wissen, wie sie ihren Wählerinnen und Funktionären erklären sollen, daß es in Österreich geschützte Bereiche gibt, wo Verdienste und soziale Leistungen möglich sind, von denen die Menschen in der Wettbewerbswirtschaft nicht einmal zu träumen wagen. Wo sind die Abgeordneten der Sozialdemokratie? – Sie sollten sich dieser Diskussion stellen! Sie sind weggegangen, weil es ihnen unerträglich ist, das anzuhören, was in ihrem Einflußbereich letztlich passiert. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Österreich – Österreicher – Menschen in geschützten Bereichen: Das ist offensichtlich die Steigerungsform in diesem Land. Und gäbe es diese geschützten Bereiche ohne jeden Wettbewerb, ohne jeden Marktdruck, ohne den Druck der täglichen Leistung in der Arbeit nicht, dann gäbe es auch keine Pfründe zu verteilen. Und gäbe es keine Pfründe zu verteilen in Österreich, hätte das Parteibuch keinen Wert. Aber offenbar hat das Parteibuch in Österreich noch einen riesigen Wert, und offensichtlich gibt es noch jede Menge Pfründe zu verteilen: schwarze Pfründe offensichtlich weniger, das gebe ich schon zu, aber viele, viele sozialdemokratische Pfründe, denn schließlich regieren die Sozialdemokraten dieses Land seit 1971.

Meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten! Stellen Sie sich doch dieser Frage! Laufen Sie bei der Diskussion nicht aus dem Plenum! Diskutieren Sie mit und stellen Sie fest, was wirklich los ist in einem Land, in dem Sie seit 1971 die Regierung führen! Hier gibt es geschützte Bereiche, die empörend und ein Schlag ins Gesicht für jene Menschen sind, die in der Wettbewerbswirtschaft arbeiten, wo um 100 S Gehalt gestritten wird. Auch die Pensionsregelungen haben letztlich Sie alle mitzuverantworten, weil Sie in den Aufsichtsräten gesessen sind. Sie haben diesen Pensionsregelungen zugestimmt. Und die Schwarzen waren natürlich mit dabei, weil sie auch etwas davon bekommen haben. – Das ist empörend für den Rest der Menschen in Österreich! Das muß einmal festgehalten werden. (Beifall beim Liberalen Forum.)


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