Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 157

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Verbesserungswünsche?! – Könnten wir uns nicht dahin gehend verstehen? Bis jetzt fehlt mir dieser Ansatz, Herr Kollege Peter. (Abg. Mag. Peter: Schön reden tun Sie! Wir müssen Probleme aufzeigen!)

Meine Damen und Herren! Folgendes kam jedoch bei allen Rednern und auch bei jenen, die die Zeitungen zitierten, deutlich zum Vorschein: Die österreichischen Kinder sind Europaspitze, und in jenen Ländern, in denen die Eltern mit ihren Kindern lernen, sind die Kinder auch die besten. Bildungspolitik hin, Bildungspolitik her: Die wichtigste Bildungseinrichtung bleibt nach wie vor die Familie. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Frau Unterrichtsministerin Gehrer hat – trotz der Zwischenrufe von Frau Kollegin Schaffenrath – eine Regierungsvorlage eingebracht, und zwar hinsichtlich Berufsreifeprüfung, die mit den Stimmen der beiden Koalitionsparteien im Ausschuß beschlossen und morgen hier im Plenum verhandelt wird. Das ist ein ganz wichtiger Bereich, ein Bereich, wo im zweiten Bildungsweg die Berechtigung zum Besuch von Akademien, Fachhochschulstudien, Hochschulen et cetera erlangt werden kann.

Frau Abgeordnete Schmidt hat letzten Samstag beim Liberalen Bildungsforum in Linz einige wesentliche Forderungen erhoben, und ich möchte einige hier nennen: die Abschaffung von Noten, dafür aber eine umfassende, schriftliche Schülerbeurteilung. Wer sich mit Lehrerinnen und Lehrern über dieses Thema unterhält, hört immer wieder: Bitte, was bringt das, wenn in Oberösterreich eine Umfrage neueren Datums vorliegt, daß die Kinder selbst zu 80 Prozent die Benotung beibehalten und keine schriftliche, umfassende Schülerbeurteilung haben wollen? (Abg. Dr. Schmidt: Ist das Ihre Vorstellung von Verantwortung?)

Nächster Punkt – die Frau Bundesministerin hat das in ihrer Anfragebeantwortung ganz deutlich präzisiert –: Frau Abgeordnete Schmidt sprach vom Rückzug des Staates aus den Schulen. Man könnte meinen: Privatisierung. Frau Abgeordnete, Sie stehen damit in Widerspruch zu Ihrem eigenen Parteiprogramm. Im Parteiprogramm des Liberalen Forums steht – ich zitiere –: Wir halten daher an der Verpflichtung des Staates fest, öffentliche Schulen einzurichten und zu betreiben. – Zitatende.

Meine Damen und Herren! Der nächste Punkt: Einführung des Ethikunterrichtes. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen vom Liberalen Forum! Solange die Österreichische Volkspartei in der Bundesregierung ist, so lange wird es den Religionsunterricht in den Schulen geben – egal, ob Ihnen das paßt oder nicht. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe beim Liberalen Forum.)

Hohes Haus! Abschließend: Bildungspolitik ist sehr umfassend, sie bedarf laufender Korrekturen und Verbesserungen. Laßt diese Bildungspolitik von dieser Koalition machen: in den Händen einer Bundesministerin Gehrer und laßt die Bildungssprecherin des Liberalen Forums dort, wo sie ist, nämlich in der Opposition! (Beifall bei der ÖVP.)

17.39

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Schöggl. Die Redezeit beträgt 7 Minuten. – Bitte.

17.39

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr häufig hört man in Sonntagsreden von Politikern: Die Jugend ist unser höchstes Gut. – Das ist in Ordnung, ein sehr wichtiger Inhalt. (Zwischenruf des Abg. Koppler. )  – Ich bin auch noch jung, das ist der Unterschied zwischen uns beiden. – Die Frage ist, und ich stelle mir diese sehr oft: Warum geht gerade deine Fraktion mit diesem höchsten Gut so schlampig um?

Ein Beispiel: Ein Bekannter von mir betreibt eine Feuerfestfabrik und hat einen Lehrling gesucht. Da haben sich zwei Hauptschulabsolventen und ein HTL-Abbrecher beworben, denen er einen Würfel und ein Lineal gegeben und gesagt hat: Ermittelt das Volumen von diesem Würfel. – Keiner der drei hat diese Denksportaufgabe geschafft!


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite