Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 87

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Ich glaube daher, daß wir uns überlegen müssen, was wir tun können, um – sollten wir nächstes Jahr wirklich mit einer stärkeren Konjunktur rechnen können – zumindest in diesem Jahr zu helfen. Unser Vorschlag dazu lautet, ein System zu entwickeln, das wir "Startjobs für Schulabgänger" nennen.

Meine Damen und Herren! Was meinen wir damit? – Wir meinen damit, daß Unternehmen, die über das Jahr hinweg eine sehr unterschiedliche Auftragslage haben, zwar vielleicht nicht bereit sind, jemanden dauerhaft anzustellen, sehr wohl aber jemanden für einige Monate aufnehmen möchten, um Auftragsspitzen zu bewältigen. Ein Verein, finanziert über das AMS, über die Länder, über den Bund (Abg. Haigermoser: Ein Fonds wäre zu gründen!), könnte durchaus in der Lage sein, für solch junge Schulabgänger eine Art Trainee-Programm für ein Jahr zu vermitteln.

Wir werden das in Niederösterreich ausprobieren. Es wurde bereits ein Verein gegründet – er heißt "Job up" –, durch den wir versuchen werden, einige hundert Schulabgänger in den Arbeitsprozeß zu integrieren. Das bedeutet für sie ein Jahr, das zählt, in dem sie angestellt sind, ein Jahr, das ihnen etwas bringt! Learning by doing ist immer noch besser als nichts zu tun, und es wird letztlich ein Jahr sein, in dem sie auch die Möglichkeit haben, ihre Talente zu prüfen und vielleicht bei dem einen oder anderen Unternehmen "hängenzubleiben".

Meine Damen und Herren! Das ist für mich eine Politik, durch die man Schulabgängern tatsächlich einen Startjob vermitteln kann, und ich halte das für sehr gut. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte einen zweiten Punkt anschneiden, der die Forschung und Entwicklung betrifft. Wir haben zwar gut ausgebildete Mitarbeiter, die das Forschen jedoch nicht an der Universität, sondern erst in der Praxis erlernen. Daher halte ich industrienahe Forschung und die Projekte, die mit den Technologiemilliarden finanziert werden, für den richtigen Weg.

Wir dürfen uns aber über eines nicht hinwegtäuschen: Industrienahe Forschung heißt nicht, daß ein Projekt nur dann eingereicht werden kann, wenn es durch einen Auftrag, den ein Unternehmen gibt, voll finanziert ist, sondern wir werden bei Forschungseinrichtungen nach wie vor einen gewissen Grundbetrag fördern müssen. Internationale Beispiele zeigen, daß das notwendig ist, denn große Forschungseinrichtungen, wie etwa Seibersdorf, können nicht von heute auf morgen abgeschoben werden. Das Gegenteil ist der Fall. Wir brauchen, um solche Vorhaben durchführen zu können, Forschungseinrichtungen auf Dauer.

Lassen Sie mich noch kurz einen dritten Punkt erwähnen, der die sozialen Dienste betrifft. Diesen Sektor halte ich für einen Wachstumssektor. Wenn jene 21 Milliarden Schilling, die der Bund jährlich an Pflegegeld auszahlt, tatsächlich in diesen Sektor gelenkt werden, etwa durch den – nach wie vor fehlenden – flächendeckenden Ausbau mobiler Dienste, könnten wir auf diese Art und Weise auch zu mehr Jobs kommen. Ich halte das für einen Sektor, in dem durch Geld des Bundes unmittelbar Arbeitsstellen entstehen können.

Ich ersuche Sie, darüber nachzudenken und diesbezüglich sehr kreativ zu sein. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.)

15.47

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten Mag. Schreiner vor. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten.

15.47

Abgeordneter Ing. Mag. Erich L. Schreiner (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich beziehe mich in meiner Wortmeldung auf die Erklärung des Bundesministers für Finanzen zur wirtschaftlichen Lage.

Herr Bundesminister! Bei Ihrem Bericht und der Kritik meines Vorredners ist mir folgendes aufgefallen: Dieser Bericht beinhaltet zwar eine Analyse, aber keine Lösung, nicht einmal Lösungs


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