Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 70

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anderen Seite eine Finanzierung sicherstellen, mit der dieser Bereich in den nächsten zwei Jahren wird leben können. Ich bin sehr froh darüber, daß es uns gemeinsam mit unseren Kollegen von der sozialdemokratischen Fraktion – mit Ihnen, liebe Kollegen Grabner und Löschnak, und mit Ihnen, Herr Staatssekretär! – gelungen ist, diese Lösung zu finden. Wir müssen sie zwar noch finalisieren, aber sie ist auf gutem Wege, und ich bedanke mich dafür recht herzlich. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte noch kurz auf den Bereich der allgemeinen Sportförderung zu sprechen kommen. Es gibt diese zweite Förderschiene in der Größenordnung von etwa 200 Millionen Schilling. Ich wiederhole mich zwar damit, möchte aber neuerlich auf meine Forderung hinweisen, daß wir künftig mehr Transparenz in diesen Bereich bringen müssen und dafür Förderrichtlinien brauchen.

Meiner Ansicht nach sollten wir uns Gedanken über eine Vergabekommission machen, welche die Projekte, die auf diese Weise gefördert werden, in ihrer ganzen Vielfalt und Breite einer Evaluierung unterzieht. Sie sollte auch die Sinnhaftigkeit der Förderung einer Überprüfung unterziehen und darauf achten, daß in den kritischen, neuralgischen Bereichen des Sports etwas geschieht: bei den Trainern, für die wir zuwenig Geld zur Verfügung haben, um qualifizierte und professionelle Betreuungsstrukturen sicherstellen zu können, oder etwa in der Frauenförderung, für die wir zwar seit Jahren Geld budgetieren, wo wir aber nicht imstande sind, die sicherlich notwendigen und wichtigen Projekte zu definieren, um den Frauen im Sport besonders helfen zu können.

Wir sollten uns auch Gedanken darüber machen, wie wir den – nachdem wir ihn letzte Woche beschlossen haben – jetzt zu schaffenden Vorsorgefonds in Höhe von 100 Millionen Schilling beziehungsweise einen Teil dieses Geldes dafür verwenden können, den Sport als Prophylaxe im Sinne der Gesundheitsvorsorge einzusetzen.

Das wären die wesentlichen Herausforderungen für die nächsten Monate und das kommende Jahr. Ich kann Ihnen von meiner Fraktion anbieten, daß wir mit Ihnen gemeinsam sehr konstruktiv an diesen Projekten arbeiten wollen. Aber es sind einige Dinge offen, und diese müssen erledigt werden. Ich nenne noch einmal: Trainerförderung, Frauenförderung und generell der Sport als Gesundheitsvorsorge. Dafür braucht es die Umsetzung konkreter Projekte.

Unsere Unterstützung dazu haben Sie, wenn wir den Sport und dessen Förderung als das verstehen, was er von der Politik her gesehen sein sollte: Wir können ihn als gesundheits-, gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Lenkungsinstrument im Sinne unserer Gesellschaft einsetzen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

15.49

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. 7 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

15.50

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren von der Volksanwaltschaft! Verehrter Herr Bundeskanzler in absentia! Herr Sportminister, besser gesagt: Herr Gala-Sportminister oder Sportgala-Minister! Wo immer Sie derzeit sein mögen – Ihre Anwesenheit bei sportlichen Angelegenheiten beschränkt sich auf das Sich-an-geeigneter-Stelle-Präsentieren, jedoch nicht an jener Stelle, an der Sportpolitik betrieben wird. Wir haben Sie nie im Sportausschuß gesehen, und wir sehen Sie auch nicht heute anläßlich einer Debatte, welche die Möglichkeit bietet, über Sport zu reden.

Sie haben den Sport zur "Chefsache" gemacht, und wir warten auf die Auswirkungen. Die scheinbare Aufwertung der "wichtigsten Nebensache der Welt" läßt auf sich warten. Herr Staatssekretär! Sie werden vermutlich auf der Habenseite erwähnen, daß die Spitzensportförderung ausgeweitet wurde und die Aufnahme von Sportlerinnen beim Bundesheer gelungen ist. Vielleicht werden Sie auch die Qualifikation von Österreichs Fußball-Nationalmannschaft für die WM in Frankreich für sich reklamieren. Aber damit hat es sich bereits. Andere Auswirkungen sind – jedenfalls aus meiner Perspektive – nicht sichtbar und auch am Budget nicht ablesbar.


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