Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 139

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Europa bei den im Straßenverkehr Getöteten in der Gruppe der 18- bis 20-Jährigen im absoluten Spitzenfeld.

Lassen Sie mich kurz einige Zahlen vortragen! Die Messgröße ist: getötete Einwohner dieser Altersgruppe pro Million Einwohner. Da liegt Österreich bei 292,5. Nur Frankreich ist in Europa mit 292,7 in einer noch schlimmeren Situation als Österreich. "Spitzenreiter" – unter Anführungszeichen – ist beziehungsweise den besten Wert hat das Vereinigte Königreich mit 110,5. Wir haben also fast dreimal so viele im Straßenverkehr Getötete wie Großbritannien.

Warum das so ist, hat ganz unterschiedliche Gründe. Erster Punkt: In Österreich sind sich die Experten darin einig, dass die Einführung dieser Mehrphasenfahrausbildung sehr schnell greifbare Erfolge erzielen wird. Daher wollen wir das jetzt machen, wollen wir das schnell und zügig durchziehen, um auch in der Verkehrssicherheit in Österreich, speziell betreffend die Altersgruppe der 18- bis 20-Jährigen, also betreffend die Führerschein-Neulinge, sozusagen die Anfänger im Straßenverkehr, entsprechende Maßstäbe zu setzen. Das halte ich für gut und für notwendig.

Zweiter Punkt: Neben der Unfallreduktion ist natürlich – Kollege Kukacka hat das kurz ausgeführt – ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem volkswirtschaftlichen Nutzen zu sehen. Die Zahlen, die auch wissenschaftlich erhärtet sind, sprechen für sich. Ein bei einem Unfall getöteter Erwerbstätiger verursacht direkte Kosten und Folgekosten in einer Größenordnung von 908 000 €, das sind immerhin 12,5 Millionen Schilling. Wenn man jetzt als Kalkulationsgrundlage wiederum den 20-prozentigen Unfallrückgang als Bemessungsgrundlage nimmt, dann ergibt sich daraus eine Größenordnung von 27 Millionen €, und zwar pro Führerscheinjahrgang. Das baut sich also ganz schön auf.

Dritter Punkt: In Österreich – diesbezüglich haben das Kuratorium für Verkehrssicherheit, der ARBÖ und der ÖAMTC einige Untersuchungen angestellt – ist die Akzeptanz bezüglich dieser Modellversuche überaus hoch. 70 Prozent der Österreicher sind für die Mehrphasenfahrausbildung, selbst wenn diese mehr kosten würde. Das ergab sozusagen der Rücklauf aus dieser Befragung; das ist die berühmte Yes-Studie. Das ist an und für sich auch ein sehr hohes Maß an Akzeptanz einer grundsätzlich neuen Sache, die man ja in der Öffentlichkeit noch gar nicht so kennt.

Aber ich sage Ihnen auch gleich Folgendes dazu: Wir haben uns als Gesetzgeber bemüht, den Führerschein nicht teurer werden zu lassen. Wir sehen das unter dem Stichwort "Kostenneutralität". Ich denke, dass durch das neue Kalkulationsschema und durch den neuen Ausbildungsplan zwar Theoriestunden zurückgenommen wurden, Praxisstunden jedoch erhöht wurden, also eine Verlagerung eintritt. In Verbindung mit der Feedback-Fahrt und dem Fahrsicherheitstraining ergibt das eine gleich hohe Stundenanzahl, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Ich bin mir auch sicher, dass, sobald die erste Versicherungsgesellschaft in Österreich von sich aus, aus freien Stücken eine bestimmte Behandlung der Führerschein-Neulinge vornimmt, die sie in die Gruppe der 25-jährigen, ausgebildeten, aktiven Straßenverkehrsteilnehmer einreiht – da gibt es gute Hinweise dafür –, werden auch alle anderen folgen, weil es sich die Versicherungswirtschaft gar nicht leisten kann, einem sehr guten Beispiel nicht zu folgen.

Wenn wir auch noch versuchen, einige andere Dinge in den Griff zu bekommen, beispielsweise was die Wettbewerbsfragen im Bereich der Fahrschulen betrifft, dann bin ich mir ganz sicher, dass ein wesentlich höheres Maß an Qualität im Bereich der Fahrausbildung erreicht werden wird – und das zu gleichen, möglicherweise sogar zu niedrigeren Kosten. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Schwarzenberger. )

16.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Marizzi. Er hat das Wort.

16.50

Abgeordneter Peter Marizzi (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Es ist wichtig, heute in Verkehrsfragen eine Konsensmaterie zu haben. Ich weiß vom Kollegen Eder,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite