Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 201

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

macht werden. Ich darf daher an Sie appellieren, dass in der nächsten Legislaturperiode diesem Anliegen der Bediensteten des Rechnungshofes Rechnung getragen werden möge!

Ich darf mich letztlich für die Unterstützung, die der Rechnungshof in dieser Legislaturperiode durch alle Fraktionen erfahren hat, bedanken. Ich bedanke mich vor allem bei den Mitgliedern des Rechnungshofausschusses und danke für die sehr konstruktive Mitarbeit und Diskussion, die es in diesem Ausschuss gegeben hat. Ich bin der Überzeugung, dass die bereits von Vorrednern erwähnten, vielstündigen Diskussionen auch einiges dazu beigetragen haben, dass das Verständnis der Abgeordneten für den Rechnungshof größer geworden ist. Das kann sich der Rechnungshof auch für die nächste Legislaturperiode nur wünschen.

Ich danke nochmals für diese gute Zusammenarbeit und für die Unterstützung. Ich bin davon überzeugt, dass der Nationalrat auch in der nächsten Legislaturperiode diese positive Einstellung zum Rechnungshof beibehalten wird. Der Rechnungshof wird von sich aus – das kann ich Ihnen versichern – diese positive Haltung gleichfalls zum Ausdruck bringen. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

21.26

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Präsident Dr. Fiedler! Nachdem Sie sich beim Nationalrat und bei allen Fraktionen bedankt haben, möchte ich diesen Dank an Sie und an die Mitarbeiter des Rechnungshofes gerne zurückgeben. Danke vielmals! (Allgemeiner Beifall.)

Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Povysil. – Bitte.

21.27

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Präsident des Rechnungshofes! Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Vieles nimmt heute und morgen ein Ende, so auch die unendliche Geschichte der Artothek und die unendliche Geschichte des Bilderschwunds in dieser Republik.

Die Artothek wurde 1945 gegründet, und ihr oblag und obliegt die Sammlung, die Verwaltung und die Betreuung der Kunstwerke, die in Form eines Kunstförderungsankaufes von der Republik angeschafft und an die Bundesdienststellen im In- und Ausland verliehen wurden.

Meine Damen und Herren! Die Artothek untersteht der Abteilung Kunstsektion BKA, und sie wurde natürlich aus Steuergeldern finanziert. Trotz mehrmaliger Aufforderungen durch den Rechnungshof war es aber den politisch Verantwortlichen bis zum Antritt dieser Bundesregierung nicht möglich, ihrer Verpflichtung zur Verwaltung, zur Betreuung und zum für die Steuerzahler dieser Republik treuhänderischen Verleih nachzukommen.

Was ist geschehen? – Von einem Drittel der Bilder war unklar, wer sie überhaupt hat! Vielfach wusste man nicht, wo sie sich befinden. Obskure Rückholaktionen wurden gestartet. Man suchte sie etwa im Büro des Ministers Steyrer oder im Büro des Liberalen Forums, das es schon lange gar nicht mehr gab! Die Zweigstellen führten überhaupt ein völlig unkontrolliertes Eigenleben!

Seit 1945 erwarb die Artothek insgesamt 25 000 Kunstwerke mit einem jährlichen Budget von zirka 7,7 Millionen Schilling. Es wurde nicht ausreichend inventarisiert, es wurde nicht ausreichend und kontrolliert verliehen, und sogar die Unterbringung dieser Kunstschätze war mangelhaft. Sie wurden in ihrer Qualität gefährdet! Meine Damen und Herren! So wurde jahrelang mit dem kulturellen Eigentum dieser Republik, mit diesen Kulturgütern und auch mit dem Geld der Steuerzahler ein verantwortungsloser Umgang betrieben.

Meine Damen und Herren! Diese Bundesregierung hat nun die Artothek privatisiert. Sie wurde mit 1. Oktober der Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung des Kulturguts übergeben. Es wurde ein international gängiges EDV-System installiert, und es wurde ein internationales Inventarisierungsprogramm für Museen, das bereits im Kunsthistorischen Museum und auch in anderen Museen erprobt wurde, zum Einsatz gebracht. Die Verleihtätigkeit wurde computergestützt verbessert, und eine Neuausstattung der Räumlichkeiten wurde in Angriff genommen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite