Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 32

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Na gut, das ist Soziologie. Aber die Theologie wird auch nicht ausgelassen. Das finde ich schon hervorragend, weil hier sozusagen versucht wird, zwischen Ontologie und Häresie eine sehr schmale Gratwanderung zu gehen. Diese Burschenschaft "Olympia", immerhin ein Absolventenverein, der im Vollrecht zu neuer Blüte und zur Förderung der Universitäten immer wieder zitiert wird, vergleicht sich mit dem Benediktiner-Orden; das finde ich überhaupt ganz toll: Der Fuchs ist der Novize, und der Fuchsmajor der Novizenmeister. Die Fuchsenzeit entspricht dem Noviziat, und der Burscheneid – man höre! – ist die feierliche Profess.

Wenn Universitäten solchen Professen – oder ich sage es jetzt vielleicht vorsichtiger –, solchen Professionen unterzogen werden, halte ich das für nicht ungefährlich. Ich denke, und da wiederhole ich mich: Es ist an Universitäten notwendig, auch Gesinnung – keine einseitige, keine fundamentalistische und, wenn Sie so wollen, auch keine einfärbig grüne – zu vertreten und Buntheit zuzulassen, eine Toleranz, um sich Überblick über die Welt und ihre Probleme zu verschaffen.

Persönlich bin ich ihm nicht gram, und in einigen Dingen kann ich mich mit ihm auch partiell verstehen. Wenn so ein Mann einem Wissenschaftsausschuss vorsitzt, würden andere vom Köpferollen sprechen. Dieser Profession gehöre ich nicht an. Aber auch, wenn man sich diesem Köpferollen verweigert – und das tue ich! –, wird die Frage erlaubt sein: Ist so ein Mann dort am richtigen Platz, und ist das ein Signal, das österreichische Universitäten sich verdient haben, das Parlament sich verdient hat und das Österreich sich verdient hat, das andere Farben trägt als diese hier? (Der Redner hält eine Broschüre mit schwarz-rot-goldenem Einband in die Höhe.)  – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Sie haben es nicht rübergebracht!)

Ich habe noch eine Minute Zeit. Wenn ich das nicht rübergebracht habe (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist nicht gelungen, das ist danebengegangen!), frage ich mich: Wo stehe ich, und wo sitzen Sie? (Abg. Ing. Westenthaler: Das kann der Pilz besser!) Er macht es anders. Wie Sie wissen, sind die Grünen gegen Klonierungsexperimente, Sie können sich keinen zweiten Pilz hier erwarten. Ich bin mit mir durchaus zufrieden, wenn Sie es nicht sind, würde es mich freuen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

10.41

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Graf. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte.

10.42

Abgeordneter Dr. Martin Graf (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ehrt mich, dass gerade Kollege Grünewald seine kostbare Redezeit – nahezu 10 Minuten! – ausschließlich darauf verwendet hat, sich im Rahmen einer Budgetdebatte mit meiner Person zu beschäftigen. (Abg. Dr. Khol: Und mit meiner Krawatte!) Das zeigt doch, dass ich bei Ihnen einen hohen Stellenwert habe, was ja grundsätzlich nichts Schlechtes bedeuten muss. Es dürfte Ihnen meine Person offensichtlich wichtiger sein (Abg. Öllinger: Die Gesinnung! Die Gesinnung!) als die Universitäten, die Forschung oder andere Dinge.

Ich halte es mit Kollegen Niederwieser, der in seinem Redebeitrag vorhin gesagt hat (Zwischenruf bei den Freiheitlichen – Abg. Öllinger  – in Richtung Freiheitliche –: Rassistisch!), in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik geht es um mehr: Es geht um mehr Gerechtigkeit!

Wenn wir nun von Gerechtigkeit sprechen, dann impliziert das, dass es bis dato vielleicht zu wenig Gerechtigkeit gegeben hat – das lese zumindest ich heraus, so interpretiere ich das. Daher fordere ich auch Sie einmal dazu auf, mehr Gerechtigkeit zu üben und bei Zitaten dazuzusagen, dass etwa diejenigen, die Sie heute gebracht haben, in der Regel nicht von mir stammen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Das wäre nämlich doch auch vielleicht im Sinne der Gerechtigkeit. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Anständig wäre es!) Nicht jeder hier im Saal weiß – auch die Zuhörer wissen es ja nicht –, wie Sie es anlegen und meinen.


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