Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 65

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Lassen Sie mich abschließend noch eine freudige Mitteilung machen, Frau Bundesministerin. Sie haben heute Geburtstag, wenn ich richtig informiert bin. Unsere Bereichssprecher, Werner Amon, Gertrude Brinek und Andrea Wolfmayr wollen Ihnen eine kleine Aufmerksamkeit herausbringen. Wo sind sie denn mit dem Blumenstrauß? – Da sind sie schon! (Anhaltender Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Die Abgeordneten Amon, Dr. Brinek und Dr. Wolfmayr überreichen der auf der Regierungsbank sitzenden Bundesministerin Gehrer einen Blumenstrauß.)

Wir gratulieren Ihnen sehr herzlich, Frau Bundesministerin! Das ist wahrer Einsatz für Österreich, sogar am Geburtstag hier im Parlament zu sein! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.01

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Ich schließe mich den besten Wünschen an und fordere gleichzeitig den nächsten Redner, Herrn Abgeordneten Dr. Antoni, auf, mit seiner Rede zu beginnen. – Bitte. (Abg. Schwemlein  – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dr. Antoni –: Dieter, wart ein bisschen! Die müssen sich auf den Qualitätsunterschied erst einstellen!)

13.02

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ich kann auf die Rede des Kollegen Großruck leider nicht eingehen – das würde meine Redezeit zu sehr einengen –, außer auf den letzten Satz: Frau Bundesministerin! Ich darf Ihnen auch unsererseits herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

Hohes Haus! Für eine immer größer werdende Zahl von Studierenden stellt das Studium nicht nur einen Lebensbereich dar, sondern sie sind dazu gezwungen, ihr Studium in einem breiteren Spektrum anzulegen, weil sie nebenbei berufstätig sein müssen. Das heißt, sie müssen das Spannungsfeld von Beruf und Studium ausloten. Vor diesem, ich würde meinen, eher erfreulichen Hintergrund einer Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte hat sich ein sehr komplexes Geflecht von sozialen Umständen, von Lebensplanungen und von unterschiedlichen beruflichen Zielstellungen bei den Studierenden entwickelt.

Diese Komplexität kann meines Erachtens mit einem einheitlichen Studienkonzept nicht mehr in Einklang gebracht werden, denn zu berücksichtigen sind dabei insbesondere die Veränderungen am Arbeitsmarkt, die immer stärkere Praxiserfahrung erfordern und so auch das Studierverhalten von zahlreichen jungen und natürlich auch älteren an den Universitäten studierenden Kolleginnen und Kollegen beeinflussen.

Auf diese Entwicklung muss sich auch die Hochschulpolitik etwas mehr einstellen. Leider finde ich im Regierungsprogramm dazu kaum Ansätze.

In der Sozialerhebung 1998 wurde festgestellt, dass es 60 Prozent erwerbstätige Studierende gibt, also fast zwei Drittel der an den Universitäten Studierenden haben im Wintersemester 1997/98 neben dem Studium gearbeitet. Aus diesen Zahlen ist erkennbar, dass ein radikaler Wandel bei den Studenten im Gange ist, und dieser Wandel wird sich auch gesellschaftspolitisch – das heißt, in anderen Lebensbereichen wie Arbeit, Freizeit, Wohnen und Kultur – niederschlagen. Dieser Wandel ist aber auch Ausdruck dessen, dass eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern in Österreich das Konzept des lebenslangen und qualifikationserweiternden Lernens durchaus annehmen.

Die Auswirkungen, die wir zu akzeptieren haben, sind neben einer Verlängerung der Studiendauer auch die immer größer werdende Bedeutung von Teilzeitstudien als Alternative. Die Ursachen und Gründe, die zu einem Teilzeitstudium führen, sind so gewichtig, dass man sie nicht mit dem Hinweis auf die Norm übergehen kann oder gar als individuelles Fehlverhalten sehen darf. Man muss die Notwendigkeit der Berufstätigkeit akzeptieren und die erforderlichen Rahmenbedingungen verändern. Es soll möglich sein, ein Vollzeitstudium zu absolvieren, aber für jene, die wegen beruflicher Praxis am Arbeitsplatz – weil sie das nicht missen wollen und können – oder wegen Betreuungspflichten für Kinder, ältere Menschen oder gar Behinderte oder


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