Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 68

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nützen – zum Wohle der Republik Österreich, zum Wohle der Studierenden und zum Wohle unseres Wirtschaftsstandortes.

Abschließend entbiete auch ich meine persönlichen Glückwünsche zum Geburtstag. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.14

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

13.14

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Verunsicherung, Verunsicherung, Verunsicherung! Das ist es, was einem entgegenschallt, wenn man mit Universitätsbediensteten, mit Professoren, mit Dozenten und mit Assistenten an den Universitäten in den letzten Monaten gesprochen hat. Man hat Angst, man weiß nicht genau, wie es bei den Universitäten, bei der Forschung und bei der Lehre in Zukunft weitergeht. Wenn die Labors nicht mehr erneuert werden können und sie dem Verfall preisgegeben werden müssen, wo soll dann die bestausgebildete junge Generation, die die Wirtschaft so dringend braucht, herkommen? – Das ist es, was sich auch viele Universitätsprofessoren fragen.

Ich zitiere hier mit Ihrer Erlaubnis, Herr Präsident, Herrn Universitätsprofessor Dr. Leopold März, Rektor der Universität Wien für Bodenkultur. Er stellt sich die Frage, ob die Unis totgespart werden, und schreibt:

Die Kürzungen des heurigen Budgetjahres für die österreichischen Universitäten beschneiden die Investitionsmittel um zwei Drittel, das heißt, um eine Milliarde Schilling. Prinzipiell wird damit der ständige budgetäre und politische Vorrang für Bildung und Wissenschaft nicht eingehalten. Konkret bedeutet das, dass die Universitäten heuer nicht in der Lage sein werden, ihre Geräteausstattung auf dem derzeitigen Stand zu halten. – So weit Rektor Universitätsprofessor Dr. März.

Wenn die Klagen des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung über die Kürzung der Forschungsgelder laut werden und unüberhörbar sind, dann ist das äußerst gravierend. Wenn weiters in Innsbruck alle Institute um 20 Prozent weniger Geld für Bücher und für Zeitschriften zur Verfügung haben, dann ist das ebenfalls gravierend, denn ohne Buch gibt es weniger Forschung und ohne Zeitschrift auch weniger Wissen.

Frau Ministerin! Der ehemalige Wissenschaftsminister Caspar Einem hat ein Weißbuch in Auftrag gegeben, demzufolge vor allen Dingen die Frauen in der Forschung gefördert werden sollen. Ich hoffe, dass Sie mit diesem Projekt weitermachen, dass Sie weiterhin die Frauen fördern, die Frauenforschung fördern und die Frauen an den Universitäten fördern, damit das, was an den Universitäten schon wirklich vorbildhaft ist, weiterbesteht, nämlich dass rund die Hälfte der Studierenden weiblich ist. Das soll sich künftig auch bei den Professoren und Professorinnen, bei den Dozenten und Dozentinnen niederschlagen. (Beifall bei der SPÖ.) Ich hoffe weiters, dass die Maßnahmen, die bisher schon gesetzt wurden, weitergeführt werden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Firnberg-Stipendien.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn gespart werden muss, dann wird gerne die Lehre gegen die Forschung ausgespielt. Bei diesem Budget ist allerdings eindeutig: Da wird bei der Forschung gespart. Zeitversetzt wirkt sich das auch auf die Lehre aus. Die Forschung hat auf die Lehre einen Einfluss, aber die Lehre im System der Massenuniversität nicht einen so großen auf die Forschung.

Wenn zum Beispiel in Innsbruck für 1 400 PsychologiestudentInnen, wovon über 1 000 auch wirklich Prüfungen ablegen, nur zehn Universitätslehrer – Lehrbeauftragte gehören auch noch dazu – zur Verfügung stehen, dann ist diese Höchstzahl an Studenten, die auf einen Professor fällt, einfach zu hoch. Das braucht man sich nur auszurechnen. Da, so glaube ich, ist es nicht mehr möglich, eine entsprechende Lehre – und schon gar keine Forschung – zu betreiben.


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