Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 88

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hin – na gut, das wissen wir auch selbst. Kommentierung: Es hat sich seit 50 Jahren nichts geändert. Die Töchter und Söhnchen aus bestem Haus präsentieren sich der feinen Wiener Gesellschaft oder zumindest der, die sich dafür hält.

Abgesehen davon, dass damit gesagt wird, eine einfallslose Veranstaltung, es fällt ihnen nichts Neues ein, jetzt in der Übersetzung, geht es weiter: Es ist ein Karneval der Pinguine, sagen sie, und auch die Bundesregierung hat ihren Märchenprinzen. Um zu zeigen, dass Österreich nach den EU-Sanktionen international anerkannt ist, hat sie den kroatischen Staatspräsidenten eingeladen. – Also eine einzige Hinrichtung dessen, was der Opernball dort ist.

Ich muss Ihnen sagen, ich habe mir den Opernball auch im TV angesehen. Es handelt sich wirklich um eine nicht innovative, langweilige, selbstbeweihräuchernde Veranstaltung, die von allen, die wirklich Rang und Namen haben, gemieden wird, außer jenen, die dort hingehen müssen. (Abg. Dr. Khol: Ich war nicht dort!)

Allein der Einzug der Frau Gürtler mit ihren Hofschranzen dort – ich sage Ihnen, der Gefangenenchor von "Nabucco" hat optimistischer dreingeschaut als die Leute bei diesem Einzug in der Staatsoper.

Ich kann Ihnen nur eines sagen: Wissen Sie, was da, wenn das so weitergeht, herauskommen wird? – "La commedia è finita!" Für die, die nicht in die Oper gehen, Herr Schweitzer: Das ist aus "Der Bajazzo". (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Khol: Diese Rede hat zur Kulturgattung Kabarett gehört!)

14.49

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu Wort hat sich Herr Staatssekretär Morak gemeldet. – Bitte.

14.50

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich danke nach dieser Rede Josef Cap dafür, dass er sie gehalten hat. Sie war sehr erfrischend. Sie gestatten, dass ich nicht wirklich darauf eingehe, aber ein paar Fakten, die im Laufe dieser Debatte angesprochen wurden, möchte ich doch gerade richten:

Wenn ich mir hier – ich habe mir das gerade ausheben lassen – die Entwicklung des Kunstbudgets von 1999 bis 2002 anschaue, dann habe ich im Jahre 1999 1 150 Millionen Schilling, dann die 4,5 Prozent Reduzierung auf 2000, eine Steigerung von 2,6 Prozent auf 2001 und von 2 Prozent auf 2002. Das heißt, es ist jetzt in harten Zahlen um 12 Millionen Schilling weniger als 1999, aber dabei ist natürlich all das nicht mitgerechnet, worüber wir noch reden sollten und angesichts dessen ich meine, dass diese Bundesregierung sehr wohl einen Akzent im Bereich der Kulturpolitik setzt.

Es war noch nicht die Rede von den 25 Millionen Schilling, die, anders als Kollege Cap meint, natürlich den Kulturschaffenden zugute kommen, zum Beispiel den Musizierenden dieses Landes, von den Philharmonikern abwärts, durch den Ausbau des Musikvereins, der sich durch die bei der U2 getroffenen Baumaßnahmen ergeben hat. Ich meine das ist ein "window of opportunity", dass wir hier in den nächsten drei Jahren die Finanzierung auf die Beine stellen werden, übrigens zusammen mit der Gemeinde Wien und zusammen mit einem, wie ich meine, sehr verdienstvollen Mann, nämlich Albert Vilar, der zusätzlich noch 60 Millionen Schilling in den Musikverein investiert.

Außerhalb des Budgets – das wurde heute schon gesagt, und ich meine, das ist auch ein Akzent – gibt es Mittel, die nicht aus dem Kunstbudget stammen, sondern dankenswerterweise vom Herrn Finanzminister zur Verfügung gestellt wurden: 200 Millionen Schilling – sofort und nicht auf fünf Jahre aufgeteilt – für den Programmanteil der Kulturhauptstadt Graz und natürlich auch den Bundesbeitrag für die Kunsthalle Graz und für das Kleine Festspielhaus in Salzburg in der Höhe von 200 Millionen Schilling und 130 Millionen Schilling. Beides – und da könnte man sehr wohl von Kulturwirtschaft reden, worauf wir noch zu sprechen kommen sollten – wurde über den Verkauf von Bundesanteilen an den Flughäfen Graz und Salzburg finanziert.


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