Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 69

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Was die Evaluierung des Lissabon-Prozesses anbelangt, sollte man meines Erachtens die Kriterien nicht überbewerten, weil doch einige skurrile Situationen dadurch entstanden sind, dass beispielsweise ein Land nicht gemeldet hat. Daher sind die anderen Länder vorgerückt. Wir haben uns seit Jänner um drei Plätze verbessert, ohne dass sich die Daten fundamental geändert haben.

Man muss auch überlegen, ob man die Gewichtung nicht verändert, beispielsweise zwischen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf oder Emission von Treibhausgasen. Beides wird gleich bewertet.

Was heißt das in der Konsequenz? – In der Konsequenz heißt das, dass wir sehr richtig liegen mit den Themenfestlegungen, die hier der Rat getroffen hat, nämlich erstens mehr Beschäfti­gung und größerer sozialer Zusammenhalt. Wir sehen insbesondere als richtig an, was im Regierungsprogramm festgelegt ist, nämlich auf den Arbeitsmarkt, gerade was ältere Beschäf­tigte anbelangt, zu schauen.

Zweiter Punkt: Vorrang für Innovation und unternehmerische Initiative in dem Sinn, dass man den Betriebsgründungen einen größeren Stellenwert beimisst.

Dritter Punkt: Vernetztes Europa. Gerade was die Infrastruktur anbelangt, ist ein entsprechen­der Schwerpunkt vorgesehen, nämlich – man sollte die Wortwahl beachten – in der Region der Alpen entsprechende Maßnahmen zu setzen.

Der vierte Bereich – vielleicht der wichtigste insgesamt –, nämlich der Umweltschutz, ist im Be­reich der Nachhaltigkeit vermutlich die wichtigste Größenordnung ...


Präsident Dr. Heinz Fischer (das Glockenzeichen gebend): Bitte um den Schlusssatz!


Abgeordneter Dr. Reinhold Mitterlehner (fortsetzend): ..., um wirtschaftliche Voraussetzun­gen dafür zu schaffen, dass der Frieden insgesamt gewährleistet ist. – Ich danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.39


Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Mag. Lunacek, bitte.

13.39


Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Lassen Sie mich wieder zur Frage des Völkerrechts zurück­kehren. Zahlreiche meiner Vorrednerinnen und -redner haben schon festgestellt, dass dieser Krieg gegen das Völkerrecht ist, völkerrechtswidrig ist. Von der Regierungsbank, meine Damen und Herren, haben wir das leider nicht gehört. (Abg. Scheibner: Da haben Sie nicht zugehört!)

Zwar waren der Schritt und der Beschluss im Nationalen Sicherheitsrat wichtig, aber die ganz klare Festlegung, dieser Krieg ist völkerrechtswidrig, hätte ich mir von der Bundesregierung auch schon in den letzten Wochen gewünscht, meine Damen und Herren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Vereinigten Staaten und ihre Bündnispartner haben sich über das Völkerrecht hinwegge­setzt. So sieht es aus. Eine Mehrheit der Staaten im Sicherheitsrat und eine Mehrheit der Bevöl­kerung auf dieser Erde hat Nein zu diesem Krieg gesagt. Sie wollen diesen Krieg nicht, denn sie wissen alle miteinander, dass dieser Krieg in der Form, wie er jetzt geführt wird, weder mehr Demokratie bringen wird noch Stabilität oder mehr Sicherheit bringen kann, meine Damen und Herren. Deswegen sagen wir Nein zu diesem Krieg und meinen, dass dieser Krieg ein Ende haben muss. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die vielen hunderttausend, ja Millionen von Menschen, die in den letzten Wochen und Monaten auf die Straße gegangen sind, und zwar auch in Österreich, haben ein Symbol, das heute auch in diesem Nationalrat eingebracht wurde, nämlich die Regenbogenfahne mit dem italienischen Wort für Frieden – „pace“ – verwendet. Die meisten von Ihnen wissen wahrscheinlich, dass die Regenbogenfahne bei uns als Symbol für die Lesben- und Schwulenbewegung, der auch ich


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