Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 126

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Mittlerweile wurden die entsprechenden Budgetzahlen für 2002 vom Finanzministerium bekannt gegeben: Es gibt ein Minus von 0,6 Prozent. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das ist trotz der schwachen und abflachenden Konjunktur ein hervorragendes Ergebnis! Nur zum Ver­gleich: Deutschland hat, wie heute bereits erwähnt, ein Budgetdefizit von 3,7 Prozent, Frank­reich von 3,1 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei minus 1,9 Prozent.

Geschätzte Damen und Herren! Da Herr Kollege Matznetter davon gesprochen hat, dass keine richtige Budgetkonsolidierung stattgefunden habe, in der Folge ein paar Zahlen:

Im Jahre 2001 verteilte sich die Konsolidierung auf zirka 50,7 Prozent auf der Ausgabenseite und 49,3 Prozent auf der Einnahmenseite – also fifty-fifty. Im abgelaufenen Jahr 2002 hingegen wurden bereits 64 Prozent des Konsolidierungsbedarfes ausgabenseitig und nur 36 Prozent einnahmenseitig gedeckt.

Geschätzte Damen und Herren! Das heißt, wir können von einer gelungenen Strukturmaß­nahme sprechen, der Konsolidierungskurs wurde nachhaltig fortgesetzt!

Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass das Regierungsprogramm des Kabinetts Schüs­sel II erfolgreich umgesetzt werden kann. Es ist aber auch eine Voraussetzung für die größte Steuerreform der Zweiten Republik, die mittlerweile vorbereitet wird und auch umgesetzt wer­den soll. Noch in dieser Legislaturperiode sollen dafür 3 Milliarden € in zwei Etappen aufgewen­det werden. Mit diesem Reformpaket soll auch eine Senkung der Abgabenquote auf 42,9 Pro­zent bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode erreicht werden.

Das Ziel der Regierung Schüssel II, nämlich ein ausgeglichener Haushalt über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg – das heißt, bei geringem Wachstum ein Defizit in Kauf zu nehmen, bei mittlerem und starkem Wachstum hingegen Überschüsse zu erzielen –, ist eine neue Quali­tät in der Budgetpolitik!

Abschließend darf ich mitteilen, dass meine Fraktion diesem Rechnungsabschluss 2001 selbst­verständlich und gerne ihre Zustimmung erteilen wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der Freiheitlichen.)

17.24


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort ist nunmehr Herr Abgeordneter Mag. Kogler gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

17.24


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Ich liebe es, sechs Minuten zu sprechen und dass das rote Licht dann zwei Minuten leuchtet und nicht immer blinkt, weil das irritierend ist – aber wir werden uns darauf verständigen.

Die Perspektiven, die soeben von meinem Vorredner von der ÖVP genannt wurden, kann ich naturgemäß nicht sehen. Auffälliger aber ist, dass sie auch und vor allem die FPÖ-Fraktion nicht sehen kann, denn der Finanzminister wird von ihr viel vehementer kritisiert als etwa von den KollegInnen in der SPÖ-Fraktion oder auch von uns. Frau Bleckmann hat erst un­längst im „profil“ gesagt, dass der „Unsicherheitsfaktor“ in der Regierung Grasser heiße, er sei „das Problem“ und – ich zitiere –: „Den Weg, den er gegangen ist, würde ich nie gehen.“

Also: Einigen Sie sich einmal koalitionsintern, damit die nächste Weichenstellung nicht wieder Knittelfeld heißt und die Entgleisung in der Folge die ganze Republik behelligt! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Mainoni: Ihr Chaos! Ihr Chaos bei den Regierungsverhandlungen! Da täte ich nichts sagen! ...!) – Es ist ja bekannt, dass das eine Eisenbahnerstadt ist!

Zum Bundesrechnungsabschluss: An sich sind die Argumente ausgetauscht. – Herr Finanz­minister, ich weiß nicht, ob Sie heute noch „lustig“ sind und das so genannte Nulldefizit nach­träglich bejubeln werden, der entscheidende Punkt ist jedenfalls, dass die Erreichung eines leichten Budgetüberschusses im Jahre 2001 in erster Linie durch die höchste Steuer- und Abgabenquote in der Geschichte der Republik – wenn man so will – „erkauft“ wurde.

 


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