Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 153

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17.28.30

Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Wir leben in unsicheren Zeiten! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Schuld daran, Hohes Haus, ist natürlich ganz klar die Koalition der Angst vor dem Wähler (Abg. Murauer: Parni­goni, fürchte dich nicht, wir sind bei dir!), die sich mit einem blauen Auge und auf oran­genen Krücken ihrem Ende zubewegt. Es geht halt nichts mehr! Angesichts dessen könnte ja Schadenfreude aufkommen, aber nein, das tut es nicht, denn es ist eine viel zu ernste Situation.

Hohes Haus! In diesen fünf Jahren hat diese Koalition Tausende Planposten im Be­reich des Inneren wegrationalisiert, 120 Gendarmerieposten geschlossen (Abg. Mur­auer: Wer hat geschlossen? Parnigoni, wer hat geschlossen?), die Ausbildung ver­kümmert, im Beamtenapparat wurden in absolutistischer Art und Weise Reformen durchgezogen, die eine tiefe Verunsicherung bei den Kolleginnen und Kollegen herbei­geführt haben. Das, meine Damen und Herren, ist der falsche Weg! Das ist eine falsche Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Murauer: Na, na!)

Zum Zweiten: Dadurch haben Sie in Kauf genommen, dass die Kriminalitätsrate explo­diert ist. Ich darf Sie daran erinnern, 1999 gab es 493 000 Delikte und eine Aufklä­rungsrate von 51,4 Prozent, und – das muss man immer wieder sagen – damals, ich erinnere mich genau, haben ÖVP- und FPÖ-Abgeordnete vehement 1 000 Exekutiv­beamte mehr verlangt. Heute, nach fünf Jahren Schüssel, haben wir 640 000 Delikte, eine Steigerung um 30 Prozent, und eine Aufklärungsrate, die um 13 Prozent gesun­ken ist und irgendwo bei 38 Prozent herumdümpelt.

Mit Ihrer Belastungspolitik haben Sie den Menschen das Geld aus der Tasche gezo­gen, und durch zu wenige Sicherheitskräfte wird den Menschen auch noch immer öfter das Börsel aus dem Rock gestohlen – und das, Hohes Haus, ungestraft, denn von den 643 000 Delikten sind 466 000 strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen, also 72,5 Prozent, und bei diesen 72,5 Prozent, also über 450 000 Delikten, gibt es nur eine Aufklärungsrate von sage und schreibe 22,29 Prozent. Das ist ja ungeheuerlich! Ein glattes Versagen Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Bundesministerin Prokop sagt in einem Magazin, nämlich in ihrem eigenen Maga­zin „Öffentliche Sicherheit“: Hohes Sicherheitsniveau erhalten! – Frau Bundesminis­ter! Ich kann es gar nicht glauben, denn wenn Sie damit meinen, dass Sie diese hohe Kriminalitätsrate und diese dramatisch schlechte Aufklärung als Ihr politisches Ziel ansehen, also dann – bei aller persönlichen Sympathie – sind Sie wirklich fehl am Platz. Da verstehen Sie die Sicherheitspolitik falsch. Das kann es nicht wirklich sein! Österreich hat sich in Wirklichkeit eine bessere Sicherheitspolitik verdient! (Beifall bei der SPÖ.)

Und weiters, meine Damen und Herren: Die einzige Institution, und das gestehe ich wirklich ein, die mit enormem Einsatz versucht, den Sicherheitsstandard so hoch wie möglich zu entwickeln, ist die österreichische Exekutive. Das ist gar keine Frage. Bei den Kolleginnen und Kollegen bedanke ich mich herzlich. Wie angesehen sie in der Bevölkerung ist, zeigt ein Bericht, ein Vertrauenstest von „Readers Digest“, in dem die Polizei zur vertrauenswürdigsten Institution gewählt wurde. 79 Prozent der Österreicher sehen die Exekutive als eine sehr oder ziemlich vertrauenswürdige Institution.

Was glauben Sie, meine Damen und Herren, wer bei dieser Rangordnung den letzten Platz belegt? (Abg. Murauer: Die SPÖ natürlich!) – Die österreichische Bundesregie­rung! Und da zeigt sich mit einem Mal ganz genau: Diese Regierung ist der größte Unsicherheitsfaktor, und die Sicherheit in diesem Land wird erst wieder dann einkeh­ren, wenn die Koalition der Sesselkleber und des Stillstands das Feld räumt! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.32

 


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