Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 175

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Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. 5 Minuten Rede­zeit. – Bitte.

 


18.00.34

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Frau Präsidentin! – Selbstverständlich unterstellen wir das niemandem. Das würden wir Grüne auch niemandem von der Freiheitlichen Partei oder von der ÖVP unterstellen. Diese Art von Unterstellungen ist ein Privileg von Minister Böhmdorfer außer Dienst.

Frau Ministerin! Nachdem Herr Bundesminister außer Dienst Böhmdorfer jetzt noch einmal die Abfolge dieser ganzen Causa dargestellt hat, die seit 1987 eine bald 20-jährige Geschichte hat, möchte ich hier zum Abschluss nach dieser Diskussion eines sagen: Es ist das für mich eine Frage, die ich unter den Kontext „Zugang zu einem fairen Verfahren“, „menschenrechtlich relevant“ reihen würde, weil es hier nicht darum geht, dass irgendjemand von Ihnen fordern würde, Sie sollen hier Weisungen geben. Ganz im Gegenteil! Das ist genau das, Herr Minister Böhmdorfer außer Dienst, zu dem Frau Dr. Moser in ihrem Redebeitrag die Frau Ministerin nicht aufgefordert hat. (Abg. Dr. Mitterlehner: Was wollen Sie denn?)

In dieser Causa Tibor Foco zeigt sich, dass im österreichischen – ich vermeide jetzt das Wort „Rechtsstaat“ und sage – Gefüge der unterschiedlichen Gewalten wahrlich nicht alles so ist, wie es eigentlich sein sollte. Der Punkt ist ja der, wie in dieser ganzen Causa die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden damals erfolgt sind, was damals passiert ist und wie es zu dieser Misere gekommen ist, die sich daran knüpft. Es haben natürlich unabhängige Gerichte entschieden, aber es ist halt Tatsache, dass die ermittelnden Beamten alle in Linz und Umgebung waren und alle Richter, Richterinnen, Staatsanwälte, Staatsanwältinnen genau in demselben sozusagen räumlichen „Biotop“ sich befinden und ich mich, ohne hier eine Wertung abgeben zu wollen, des Eindrucks nicht erwehren kann, dass dieses „Biotop“ ein sehr durchlässiges ist.

Die Grünen haben wiederholt Anfragen zu diesem Thema gestellt. Das ist vielleicht in Ihrer Ministerinnenschaft jetzt die erste, aber diese Causa hat ja schon Herr Kollege Rudi Anschober, als er hier Abgeordneter war, heftigst verfolgt, und zwar so, dass ich sagen muss: Dass der Herr Löffler letztendlich auch Entschädigungen bekommen hat, hat etwas damit zu tun, dass Abgeordnete dieses Nationalrates ihrem Interpellations­recht nachkommen (Abg. Dr. Mitterlehner: Was wollen Sie?), weil das auch eine ge­wisse Öffentlichkeit schafft, weil das auch, Herr Minister Böhmdorfer, positiven Druck erzeugen kann – nicht nur den Druck, den Sie uns immer unterstellen. (Beifall bei den Grünen.)

Das ist das, was Frau Dr. Moser mit der Beharrlichkeit, mit der Konsequenz, die ihr eigen ist, tut, und ich kann Ihnen versichern – ich kenne die Frau Dr. Moser –, sie wird das weiter tun.

Weil sich heute die Gelegenheit so günstig bietet und wir die Frau Ministerin hier haben, möchte ich noch Folgendes ansprechen: Frau Ministerin! Sie haben sicher den „Falter“-Artikel gelesen. (Die Rednerin hält einen Zeitungsartikel in die Höhe.) Ich will ihn jetzt nicht vorlesen, aber, Kolleginnen und Kollegen, lesen Sie auf Seite 18 den Artikel mit dem Titel „GV mit einer Negerin“ in der neuesten Ausgabe des „Falter“! (Abg. Neudeck: Kriegen Sie eine Provision vom „Falter“?) Lesen Sie das! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich lese den „Falter“ nicht!)

Ich habe den Verdacht, ich hoffe, den unbegründeten Verdacht, dass es zahlreiche parlamentarische Anfragen geben könnte, wenn sich diese Dinge als richtig herausstel­len. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ihre Reden werden immer skurriler!) Ich sage das jetzt nicht zufällig in der Debatte um die Causa Tibor Foco. Wir werden Sie damit beschäfti-


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