Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 54

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Anpassung an die Berufstätigkeit der Mütter, und dann ist es auch notwendig, dass das Schulsystem in organisatorischen Fragen an den Arbeitsmarkt angepasst wird.

In Bezug auf die Förderung junger Menschen ist allein schon durch das Frühwarnsys­tem sehr viel passiert. Wenn man weiß, dass im Jahr 1995 noch 2,3 Prozent aller Hauptschülerinnen und -schüler eine Nachprüfung machten mussten und es jetzt nur mehr 1,4 Prozent sind, dann muss man sagen, dass das positiv ist. Und wenn es bei den AHS-Schülern 1995 8,2 Prozent waren und jetzt nur mehr 6,2 Prozent sind, dann ist das auch ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg, und diesen Erfolgskurs möchten wir fortsetzen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Sburny: 6 Prozent der AHS-Schüler?)

Zu einem guten Schulsystem gehört nicht nur die Leistung der Schüler, dazu gehört sicherlich auch die Leistung der Lehrer, und deshalb bin ich sehr froh, dass wir heute auch eine verpflichtende Lehrerfortbildung beschließen werden. Es soll eine Selbstver­ständlichkeit werden, dass das lebenslange Lernen auch für Lehrer gilt und nicht nur für alle anderen. Ich glaube, das ist auch das Bedürfnis, das Lehrer selbst haben, und dementsprechend werden wir das auch unterstützen. Positiv zu erwähnen ist auch die ins Leben gerufene Leadership Academy, mit der auch dem Direktor, der heutzutage eine pädagogische und eine wirtschaftliche Kompetenz haben muss, Unterstützung gegeben werden wird.

Da wir heute noch viel über Unis und Studenten sprechen werden, möchte ich auch auf die Berufsreifeprüfung und auf die Lehrlinge eingehen. Ich bin sehr froh, dass wir uns zum Ziel gesetzt haben, die Berufsreifeprüfung auch finanziell zu unterstützen. Wenn sich jemand auf dem ersten Bildungsweg entscheidet, eine akademische Karriere anzustreben, so wird er vom Staat sehr großzügig unterstützt; wenn das jemand im zweiten Bildungsweg macht, hat er es schon ein bisschen schwieriger: eine Berufsrei­feprüfung kostet im Durchschnitt 1 500 €. Das ist nicht wenig Geld, daher möchten wir junge Menschen hier unterstützen.

Wenn 3 Prozent aller Studierenden an den österreichischen Universitäten über eine Berufsreifeprüfung oder eine Studienberechtigungsprüfung verfügen, so ist das schon ein deutliches Signal, dass unser Bildungssystem durchlässiger geworden ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass dieses Bildungspaket ein weiterer Meilenstein für die Jugendpolitik in unserer Gesellschaft ist. Wir haben in den letzten Tagen sehr viel weitergebracht – ich verweise noch einmal auf die Verkürzung des Präsenzdienstes und des Zivildienstes –, heute ist der Bildungsteil dran, und damit können wir sehr zufrieden sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

11.45


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Faul. 7 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


11.45.16

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Sehr verehrte Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Herr Staatssekretär! Liebe Kollegin Fuhrmann, wenn Sie hier von einem großen Erfolgsrezept reden, dann kann man auch Ihnen eine Realitätsferne, die Sie in der Vergangenheit schon bei vielen Äußerungen gezeigt haben, nachsagen, das bleibt Ihnen anheim. Sie haben vergessen mit den Betroffenen in der Schule, mit den Leh­rern, mit den Eltern, aber auch mit den Schülerinnen und Schülern in den höheren Schulen zu reden.

Kollege Neugebauer, es ist schön, wenn man sich in großen Philosophien ergehen kann, ich darf dir herzlich gratulieren, aber ich glaube, wir kommen wieder in die Niede-


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