Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 113

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Dringlichen Antrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich entschieden für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Frauen einzusetzen und dazu jedenfalls umgehend folgende Maßnahmen zu ergreifen:

1. 10.000 neue Frauenjobs im Jahr 2006 durch eine „Aktion 10.000“

Schaffung von neuen Jobperspektiven für Frauen durch die Förderung von Neu­beschäftigung (Übernahme von 2/3 der Lohnkosten auf ein Jahr)

2. Gleiches Recht für Frauen bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

Verbesserte Angebote für berufliche Aus- und Weiterbildung von Frauen und gleichwertige Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen im AMS

3. Verknüpfung der  Wirtschaftsförderung mit Frauenförderung

Schaffung von Anreizsystemen für Betriebe, verstärkt Frauen zu beschäftigen und zu fördern, durch eine Verknüpfung zum Beispiel der Wirtschaftsförderung mit betrieb­licher Frauenförderung

4. Einführung eines erwerbsabhängigen Karenzgelds

Förderung der Väterkarenz und Verkürzung der individuellen Arbeitsmarkt­abwesen­heiten durch Einführung eines erwerbsabhängigen Karenzgelds

In formeller Hinsicht verlangen die unterfertigten Abgeordneten, diesen Antrag gemäß §§ 74a Abs. 1 in Verbindung mit 93 Abs. 2 GOG dringlich zu behandeln und der Erstunterzeichnerin Gelegenheit zur Begründung zu geben.

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Ich erteile Frau Abgeordneter Dr. Glawisch­nig-Piesczek als Antragstellerin zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort. Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit, Frau Abgeordnete, 20 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.

 


15.00.39

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Was gibt es Dringenderes und Wichtigeres als die systematische und flächendeckende Diskriminie­rung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, nämlich der Mehrheit der österreichischen Bevölkerung?

Es gibt offensichtlich viel Wichtigeres und Dringenderes für den Herrn Bundeskanzler, der es nicht der Mühe wert gefunden hat, für diese Diskussion ins Haus zu kommen, der die Alarmstufe rot am Arbeitsmarkt für die Frauen konsequent ignoriert. Offen­sichtlich ist er schon nach Amerika geflogen – er braucht anscheinend zwei Tage nach Washington. Soweit ich weiß, ist der Termin mit Georg Bush erst am Donnerstag Vormittag. (Abg. Großruck: Das ist schon das Problem des Herrn Bundeskanzlers!) Es gibt also überhaupt keinen Grund, einen so wichtigen Bereich wie die Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt konsequent zu ignorieren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Gahr: Das ist letztklassig!)

Sie brauchen sich jetzt gar nicht aufzuregen. (Abg. Gahr: Sind Sie seine Termin­sekretärin?) Das ist auch nichts Neues von Ihrem Bundeskanzler. Er hat im Grunde genommen die letzten fünf Jahre zur Frauenpolitik nichts gesagt. Und die Politik der


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