Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 193

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Überblick darüber haben, in welchem Ausmaß derartige Aktivitäten in den Schulen stattfinden und in welcher Art diese stattfinden.

Ich denke, das zeigt großen Handlungsbedarf, was derartige Werbeaktivitäten an den Schulen betrifft: Zum einen wäre tatsächlich notwendig, entsprechende Rahmen­bedingungen, Richtlinien festzulegen, damit die Schulen einen Rahmen haben, innerhalb dessen sie agieren können. Zum anderen wäre es auch notwendig, Frau Bundesministerin, sich von Ihrer Seite her einen Überblick über das Ausmaß und die Art der bisherigen Aktivitäten zu verschaffen. Es muss wieder einmal die Schulauto­nomie dafür herhalten, dass dieser Überblick nicht besteht. Frau Bundesministerin, ich denke, es wäre an der Zeit, dass Sie entsprechende Schritte setzen! (Beifall bei der SPÖ.)

19.07


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

 


19.07.42

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Die schulische Integration von Behinderten ist ein viel zu wichtiges Thema, um es parteipolitisch zu vereinnahmen. Die Kolleginnen und Kollegen von der Opposition sollten daher nicht so tun, als würde es seit vielen Jahren keine notwendigen Anpassungen in diesem Bereich geben. Wir von der Volkspartei stellen uns diesen Herausforderungen! Dabei sind die Wahlfreiheit der Eltern und die Suche nach den besten Ausbildungsmöglichkeiten für das Kind Hauptschwerpunkte der politischen Rahmenbedingungen.

Eine Evaluierung der bestehenden Ausbildungsangebote für behinderte Kinder und eine umfassende Prüfung der schulischen Integration in Bezug auf Wünsche und Bedürfnisse der Kinder, Eltern und Lehrer ist somit zu begrüßen. Forderungen aufzustellen und immer neue Wünsche zu deponieren, ist eine Sache; ob dies auch den Bedürfnissen der Menschen entspricht, ist eine andere Sache. Daher sollten wir uns die Zeit nehmen, auf diejenigen zu hören, die aus persönlicher Erfahrung wissen, was bei der schulischen Integration und der Vorbereitung der Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt noch zu verbessern ist.

Sowohl in Gleichstellungs- als auch in Schulpaketen wurden immer wieder Adaptie­rungen zur besseren Ausbildung und Berufsausbildung gesetzt, allen voran zeigt die integrative Berufsausbildung Erfolge für Behinderte am Arbeitsmarkt. So wurden allein im vergangenen Jahr 1 757 Lehrverträge direkt mit Unternehmen abgeschlossen. Leider bildet Wien dabei eigentlich eine Ausnahme, denn dort ist eine Berufsaus­bildung nur in überbetrieblichen Einrichtungen für Jugendliche mit Behinderungen möglich. Wir aber sehen, dass die Wirtschaft durchaus Interesse und Bedarf an jungen qualifizierten Leuten hat, auch wenn sie das Leben mit einem gewissen Handicap bestreiten müssen.

Gute Erfahrungen gibt es im Rahmen der dualen Ausbildung, auch bei der Teilqualifi­zierung. Gerade bei der Diskussion um die Weiterführung der Integrationsklassen über die neunte Schulstufe hinaus muss der Erwerb einer Teilqualifizierung ein wesentlicher Schwerpunkt sein, denn es muss uns allen ein Anliegen sein, diese jungen Menschen gezielt auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Ich bin zuversichtlich, dass mit der Evaluierung der integrativen Schul- und Berufsausbildung neue Erkenntnisse gefunden werden und dann gemeinsam neue Schritte zur integrativen Berufsausbildung gesetzt werden können. (Beifall bei der ÖVP.)

19.09

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite