Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 155. Sitzung / Seite 207

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Ich stimme dem Kollegen Lichtenegger zu, wenn er sagt, dass bisher Parteipolitik im Vordergrund gestanden ist. Das gilt für die letzten sechs Jahre, denn bisher wurden alle Anträge der Oppositionsparteien auf die lange Bank geschoben.

Es ist schon ein bisschen schizophren, Kollege Rasinger, wenn du dich hier herstellst und sagst: Toll, dieser Antrag, der vom Kollegen Grünewald eingebracht wurde!, denn das hätten wir schon viel früher haben können, wenn man nicht alles immer nur hin­ausschieben würde. Warum sage ich das? – Weil das einfach unverständlich ist für jemanden, der sich mit Gesundheitspolitik beschäftigt.

Wir alle wissen doch, dass der häufigste Grund für Krankheiten bei den Erwachsenen der Schlaganfall ist, der Behinderungen mit sich bringt, und wir wissen, dass jeder drit­te Österreicher, jede dritte Österreicherin davon betroffen ist. Wir wissen aber auch – und das ist das Entscheidende –, dass ein Drittel der PatientInnen sofort stirbt, dass sich bei einem Drittel der PatientInnen der Gesundheitszustand innerhalb von drei bis vier Wochen wesentlich verbessert und dass das letzte Drittel der PatientInnen eine Langzeitrehabilitation benötigt. Aber genau diese ambulante Rehabilitation – und das wissen wir alle – gibt es nicht. Es belegen auch Studien aus den Jahren 2003 und 2004, dass es einen Fehlbestand von 700 Betten in Österreich gibt. Deswegen ist es so dringend und notwendig, diese Sachen gleich anzugehen, denn ein Sprichwort sagt ja: Nur wer rasch hilft, hilft wirklich! Das sollten Sie künftig bei Ihrem Handeln in der Gesundheitspolitik mit überlegen. (Beifall bei der SPÖ.)

19.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dkfm. Dr. Stumm­voll. 2 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


19.53.43

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe mich zu diesem Tagesordnungs­punkt nur deshalb zu Wort gemeldet, um aufzuzeigen, dass es Regionen in Österreich gibt, die bereits das umsetzen, was wir heute erst im Entschließungsantrag beschlie­ßen werden, die das umsetzen, was die Gesundheitspolitik unserer Frau Minister Rauch-Kallat ist.

Wir haben am Montag dieser Woche in Allentsteig im Waldviertel die Dachgleiche für ein neues Rehabilitationszentrum Neurologie mit 65 Betten gefeiert. Die Investitions­summe beläuft sich auf 13,5 Millionen. Es werden dadurch 100 Arbeitsplätze geschaf­fen.

Meine Damen und Herren! Das ist praktizierte angewandte Gesundheitspolitik, wie sie unser Gesundheitssprecher Erwin Rasinger apostrophiert hat!

Wir haben noch etwas gemacht: Um die beiden Zielsetzungen der Gesundheitspolitik, nämlich einerseits Qualitätssicherung, Sicherung des medizinischen Fortschritts, ande­rerseits größte Kosteneffizienz, unter einen Hut zu bringen, haben wir aus drei Spitä­lern ein Spital mit drei Standorten gemacht. Es ist ein Riesenunterschied, ob man drei Spitäler oder ein Spital mit drei Standorten hat! Ein Spital mit drei Standorten heißt, dass man den ganzen Verwaltungsaufwand nur einmal hat, dass man nur einen kauf­männischen Leiter, nur einen ärztlichen Leiter und nur einen Leiter des Pflegedienstes hat, dass man aber patientennahe Versorgung und Sicherstellung des medizinischen Fortschritts hat.

In Allentsteig ist die Neurorehabilitation angesiedelt, und in Eggenburg werden wir am 1. Juli ein modernes Spital für Psychosomatik eröffnen. Beides sind Spitalstandorte, die an sich für kleine allgemeine Spitäler nicht zu halten waren. Da haben wir uns eben gefragt: Wo gibt es einen Bedarf?

 


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