Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 43

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Ich darf auch festhalten, Frau Abgeordnete Haidlmayr, dass die Bezahlung eines Elekt­rorollstuhls nicht allein in der unmittelbaren Verantwortung der Krankenversicherung liegt und auch nie gelegen ist. Es gibt ja Gott sei Dank auch entsprechende andere Töpfe für Elektrorollstühle.

Wenn Sie sagen, dass die Patienten jetzt ihre Medikamente selber bezahlen müssen, so muss ich entgegnen: Auch dies stimmt nicht, Frau Abgeordnete. (Abg. Haidlmayr: Fragen Sie die Leute!) Und wenn Sie darauf verweisen – auch das halte ich hier fest –, dass die Heilmittelevaluierungskommission die Refundierung von homöopathischen Medikamenten ablehnt, sage ich Ihnen, da kämpfe ich mit Ihnen. Ich habe nämlich mehrfach den Hauptverband der Sozialversicherungsträger und die Heilmittelevaluie­rungskommission aufgefordert, diese Praxis zu überdenken und den Menschen, die tatsächlich Hilfe durch homöopathische Medikamente erfahren oder aus Mistelpräpara­ten in der Krebstherapie Nutzen ziehen, diese auch weiter auf Krankenkassenkosten zu ermöglichen. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP.)

10.41


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Silhavy. 2 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


10.41.22

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Welt aus Sicht der Patienten sehen, hat Kollege Rasinger gemeint. – Das ist eine späte Erkenntnis, die ihn ereilt hat, eine Erkenntnis, die offensichtlich die Frau Bundesministerin und die Bundesregierung noch überhaupt nicht ereilt hat.

Frau Bundesministerin, die heutige Fragestunde war wohl Ausdruck des größten Zynis­mus, den ich jemals erlebt habe. Sie sagten, Sie haben keine Selbstbehalte eingeführt. Ich darf Sie daran erinnern, trotz sämtlicher sachlicher Argumente haben Sie nicht da­von Abstand genommen und haben Ambulanzgebühren eingeführt. Dank des Verfas­sungsgerichtshofes müssen die Menschen diese nicht mehr zahlen, aber nicht dank der Erkenntnis dieser Bundesregierung.

Wenn Sie sagen, es habe keine Erhöhung der Rezeptgebühren gegeben, sondern nur Anpassungen, so ist das Zynismus pur, muss ich Ihnen sagen, Frau Bundesministerin, denn den Menschen ist es Wurscht, ob man es „Erhöhung“ oder „Anpassung“ nennt, sie müssen sie trotzdem zahlen. Und viele von ihnen haben schon große Probleme, diese Rezeptgebühren zu zahlen. Das müsste Sie bedenklich stimmen, wenn Sie das Patienten- und Patientinnenwohl im Auge haben. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Fekter: Das ist ein spärlicher Applaus gewesen!)

Frau Kollegin Fekter, wenn das Ihre einzige Anmerkung zu dieser traurigen Bilanz der Gesundheitspolitik ist, dann sollten Sie sich wirklich zutiefst schämen (ironische Heiter­keit bei der ÖVP), denn das ist ein Zeichen, dass es Ihnen nicht um die Menschen in diesem Land geht. (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Ministerin! Sie sind ja auch Frauenministerin. Bereits bei der Novelle des Gesund­heits- und Krankenpflegegesetzes haben wir die LeiharbeiterInnenregelung, die darin enthalten ist, kritisiert. In einem Industriebetrieb gibt es 5 Prozent Begrenzung, im Ge­sundheitsbereich 15 Prozent. Wo haben Sie denn da das Wohl der Menschen und der PatientInnen im Auge?

Last but not least zum Einspruch des Bundesrates betreffend das Bundesgesetz über die Gesundheit Österreich GmbH. Auch da geht es Ihnen nicht um das Wohl der Men­schen. Da geht es Ihnen um die Macht, die Sie selber haben, um Durchgriffsrechte, die Sie haben, da geht es Ihnen darum, eigenständige Organisationen sozusagen wei­sungsgebunden zu machen. Das heißt, es geht um reine Machtstrukturen, die Sie in


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