Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 236

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chung der Millenniumsziele damit allein sicherlich noch nicht möglich sein wird, son­dern dass es noch zusätzlicher und größerer Anstrengungen bedarf, wobei ich aber schon erinnern möchte, dass sich Österreich dazu bekennt, dass wir den Anteil, den Österreich für die Entwicklungsarbeit zur Verfügung stellt, bis zum Jahr 2010 auf 0,5 Prozent beziehungsweise bis zum Jahr 2015 auf 0,7 Prozent erhöhen wollen. (Abg. Mag. Kogler: Wollen!)Werden, so hoffe ich! Das werden wir gemeinsam hier be­schließen – das ist die Zukunft.

Ich möchte aber schon auch erwähnen, dass im Jahr 2005 bereits einmal der Wert von 0,5 Prozent überschritten wurde, was allerdings durch ganz spezielle Entschuldungs­maßnahmen für den Irak und Nigeria zustande gekommen ist. Das muss sicherlich nicht als Messlatte genommen werden, sondern es geht darum, dass wir wirklich konti­nuierlich und konsequent diesen Wert von 0,5 und 0,7 Prozent anstreben. Nur so wird es möglich sein – und das müssen dann natürlich alle industrialisierten Länder zustan­de bringen –, dass wir Krankheit und Hunger besiegen, dass wir Gleichberechtigung erreichen und dass wir insgesamt auch für die Bildung entsprechende Mittel zur Verfü­gung stellen. Jedenfalls glaube ich, dass wir hier einen guten und wichtigen Beitrag leisten. Wir werden uns aber sicherlich in der Zukunft noch zusätzlich anstrengen müs­sen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

20.32


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Bayr. – Bitte.

 


20.32.26

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Verschuldung vor allem in den Staaten des südlichen Afrikas ist das größte Hindernis, um die Millennium Development Goals der UNO zu erreichen und um Armut zu bekämpfen. In den meisten afrikanischen Staaten übersteigt der Schuldendienst die Ausgaben, die sie für soziale Infrastruktur, Bildung, Gesundheit und Sonstiges tätigen können.

Ich möchte ein Beispiel nennen: Sambia – eines der Länder mit der höchsten HIV/Aids-Rate auf dieser Welt – gibt für jeden Dollar, das es in sein Gesundheitswesen steckt, gleichzeitig zwei Dollar für Schuldendienst aus.

Die afrikanischen Staaten alleine zahlen jährlich 15 Milliarden US-Dollar an den Nor­den. Das heißt: Entschuldung ist ein sehr wichtiges Mittel, wie auch mein Vorredner schon ausgeführt habt, um andere, zusätzliche Gelder freizusetzen und in soziale In­frastruktur investieren zu können.

Die Wiederauffüllung der Mittel für IDA und für den Afrikanischen Entwicklungsfonds sind zweifelsfrei sinnvoll. Zur Absicherung der sofortigen, der vollständigen und der un­widerruflichen Entschuldung im Rahmen der multilateralen Entschuldungsinitiativen sollten diese Zusagen auch wirklich für den gesamten Zeitraum der Periode gewährt werden.

Österreich soll sich darüber hinaus auch auf internationaler Ebene für einen weiter ge­henden Schuldenerlass einsetzen, vor allem in den Ländern, wo die Erreichung der Millennium Development Goals gefährdet ist. Ich möchte auch betonen, dass das zum Beispiel auch multilaterale Entschuldungsmaßnahmen der Inter-Amerikanischen Ent­wicklungsbank betrifft.

Um einen wirklich effizienten Beitrag zu den MDGs zu leisten, wäre es mehr als not­wendig und ist es wichtig, dass Österreich einen konkreten und verbindlichen Stufen­plan zur Erhöhung der offiziellen Entwicklungshilfezahlungen in Richtung 0,7 Prozent


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