Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 30

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Es ist in den letzten Jahren die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen extrem angestiegen, und es ist die Zahl der geringfügigen Beschäftigungen extrem angestiegen. Und da finden wir vor allem die Frauen. Drei Viertel der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, und drei Viertel der geringfügig Beschäftigten sind Frauen. Und die haben ganz kleine Ein­kommen, obwohl sie arbeiten, ja mehr arbeiten wollen. Das Ergebnis ist, dass wir in Österreich, seit Sie in der Regierung sind, seit Sie die Regierungsverantwortung maß­geblich tragen, ein Phänomen haben, das wir vorher nicht gekannt haben: dass näm­lich Menschen, die arbeiten, trotzdem Sozialhilfe brauchen, weil sie nicht mit dem aus­kommen, was sie in den kleinen Beschäftigungsverhältnissen verdienen, obwohl sie viel arbeiten.

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger hat sich in den letzten Jahren, seit Sie Regierungs­verantwortung maßgeblich tragen, sage und schreibe verdoppelt. Das Phänomen der Working Poor, der Menschen, die arbeiten und trotzdem Sozialhilfe brauchen, breitet sich immer mehr aus, die Zahl dieser Menschen ist extrem angestiegen. Und das ist ein äußerst trauriges Kapitel Ihrer Bilanz! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Nun komme ich zu Ihrem „Teilzeit-Märchen“, dass 80 Prozent der Frauen wünschen, Teilzeit zu arbeiten. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) Die Rechnung ist ganz einfach: Sie rechnen diejenigen dazu, die wegen Kinderbetreuungspflichten zu Hause bleiben ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Den Schlusssatz, Frau Kollegin!

 


Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (fortsetzend): ..., weil sie keine entsprechenden Rahmenbedingungen vorfinden. Es ist jetzt nämlich eine Untersuchung erschienen, die deutlich beweist, dass ein erheblicher Anteil der Frauen gerne Vollzeit arbeiten würde, wenn es die entsprechenden Bedingungen dafür gäbe. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.03


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Dr. Bleck­mann. – Bitte, Frau Kollegin.

 


10.03.43

Abgeordnete Mag. Dr. Magda Bleckmann (Freiheitliche - BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Kollegin Kuntzl, ich wehre mich einfach dagegen, dass Sie, so wie Ihre Kolleginnen und Kollegen auch, Teilzeit­jobs schlichtweg verteufeln.

Es gibt sehr viele Frauen, die froh sind, dass sie überhaupt einen Arbeitsplatz haben, und es gibt auch sehr viele Frauen, die froh sind, dass sie Teilzeitjobs haben, weil sie sich gerne in der restlichen Zeit um ihre Kinder kümmern. Das müssen Sie eben ein­mal akzeptieren: dass es solche Frauen auch gibt! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

Sie brauchen uns da keine Studien zu zitieren, sondern Sie können genauso, wie wir es auch tun, mit den Frauen in diesen Bereichen sprechen. Es gibt Frauen, die das eine wollen, und es gibt natürlich auch Frauen, die sagen, sie wollen nicht auf ewig Teilzeitjobs haben, sondern sie wollen in der Zukunft, dann, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraußen sind, wieder eine Vollzeitbeschäftigung haben. Und da muss man sie dann auch unterstützen, dass sie diese erhalten. Aber man soll nicht die Zeit ver­teufeln, in der es Teilzeitjobs gibt, denn es sind sehr, sehr viele Frauen sehr froh, dass sie genau diese Jobs haben.

Zum zweiten Punkt: Wenn Sie die pensionsbegründenden Kindererziehungszeiten an­sprechen, dann muss ich Sie schon – auch weil Sie über die Bilanz sprechen – daran erinnern, dass pensionsbegründende Kindererziehungszeiten in Zeiten der SPÖ-Re-


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