Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 28. Sitzung / Seite 170

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damit diese jungen Leute im Herbst eine Chance haben. Aber auch hier gilt für Sie: Augen zu, Ohren zu und durch, meine Damen und Herren!

Sie können die Zahlen drehen, Sie können sie wenden, Sie können sie frisieren, Sie können sie falsch darstellen – sie bleiben absolut unerfreulich, denn hinter jeder Zahl steckt ein junger Mensch, eine Familie und natürlich ein Schicksal! Und meines Glü­ckes Schmied kann ich als junger Mensch nur dann sein, wenn ich eine Basis habe. Diese Basis ist ein gesicherter Arbeitsplatz (Präsident Dr. Fischer gibt das Glocken­zeichen) – ich komme schon zum Schlusssatz, Herr Präsident –, und wenn ich diese Basis nicht habe, kann ich mir das Pensionssystem, das Sie beschlossen haben, als junger Mensch schon gar nicht leisten! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

18.09

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dolinschek. – Bitte.

 


18.10

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Kollegin Heinisch-Hosek, Sie bekritteln die hohe Zahl der Lehr­stellensuchenden. Dazu kann ich nur sagen, die Zahlen des AMS entsprechen natür­lich der Realität, aber es zählen auch die in Schulung, in Lehrgängen Befindlichen da­zu – ich habe diese Zahlen auch immer dazugerechnet –, ebenso die Zahl der offenen Stellen. Aber Sie können nicht sagen, dass sich diese Bundesregierung nicht bemüht, alle Lehrstellensuchenden unterzubringen.

Wenn Sie kritisieren, dass hier Äpfel mit Birnen vermischt werden, dann muss ich Sie daran erinnern, dass Sie in der Zeit, als Sie die Verantwortung in diesem Land getra­gen haben, ebenfalls den Lehrlingsstiftungen das Wort geredet haben und dort eben auch die Statistiken geschönt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sie haben damals nichts anderes getan, sondern genau dasselbe, und heute nehmen Sie einen legistischen Fehler zum Anlass, das zu kritisieren. Das kann passieren – ich habe mich auch gewundert, dass in der Anfragebeantwortung von 120 000 Lehrver­trägen, die im Jahr 2002 abgeschlossen hätten sein sollen, die Rede ist; was natürlich nicht sein kann –, aber Tatsache ist, und das geht auch aus dem Wirtschaftsbericht hervor, dass im Jahr 2002 für 146 682 Jugendliche unter 25 Jahren Geld für Förder­maßnahmen insbesondere im Bereich der Berufsvorbereitung und der Lehrlingsaus­bildung – nicht involviert das Jugendausbildungsgesetz, das ist noch eine andere Maß­nahme – verwendet worden ist.

Wenn die SPÖ jetzt auch auflistet, wo sie dafür und wo dagegen gestimmt hat – ich muss sagen: In Wahrheit haben Sie dagegen gestimmt, denn in der dritten Lesung erfolgt die entscheidende Abstimmung, und da haben Sie auch gegen diese 1 000 € Lehrlingsausbildungsprämie gestimmt.

Was die 2 000 € Lehrlingsausbildungsprämie für in Ausbildung Stehende eines Berufs­feldes, in dem erhöhte Nachfrage besteht, betrifft, so kann ich nur an die Wirtschaft appellieren. Darin werden Sie mir wohl Recht geben, denn wenn es weniger offene Stellen gibt und mehr Lehrstellensuchende, dann gibt es diesen Aspekt nicht. Dass es eine Verordnung geben sollte, um dort, wo mehr Nachfrage besteht, man aber keine Lehrlinge bekommt, mittels einer erhöhten Prämie zu versuchen, Lehrlinge auszubilden und der Wirtschaft zuzuführen, ist eine logische Sache. (Abg. Silhavy: Herr Kollege! Und was ist mit den Lehrwerkstätten?)

Natürlich werden wir daran arbeiten müssen – dazu hat sich diese Bundesregierung auch bekannt –, dass wir für jeden Jugendlichen unter 25 besondere Maßnahmen set­zen. Wenn Sie das jetzt auch schlechtreden: Dass im ersten Quartal 2003 die Zahl der


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