darstellen, dann gäbe es ja auch kaum einen
Nettoeffekt für das Budget: Wenn die Stipendien so ausgeweitet worden sind,
dass das alles abgefedert ist, dann kann nicht viel übrig geblieben sein. (Abg.
Dr. Brinek:
Sie vermischen da einige Dinge!)
Was mir abschließend auch noch wichtig ist, ist
folgende Frage: Wenn man die Zahl der Studierenden wirklich verdoppeln will,
dann wird es dazu nicht nur Maßnahmen an den Universitäten brauchen. Wir
wissen, dass wir in Österreich an höheren Schulen Abgängerquoten haben, die
weit unter jenen der Vergleichsländer liegen. Die ÖVP nennt als eines ihrer
Ziele auch, einen möglichst hohen Anteil von Jugendlichen in der dualen
Ausbildung, der Lehrlingsausbildung, zu belassen, nämlich 40 Prozent,
eine Zahl, die es in keinem anderen OECD-Land auch nur ansatzweise gibt. Diese
beiden Ziele fallen ein bisschen auseinander: Auf der einen Seite sollen
möglichst viele keine höhere Bildung haben und dual ausgebildet werden, und auf
der anderen Seite sollen die Studierendenquoten verdoppelt werden. Woher sollen
diese Studierenden denn kommen? Wenn sich das rechnerisch ausgehen soll (Abg. Dr. Brinek: Schauen Sie die Bildungsstatistik
an!), bleiben eigentlich nur mehr diejenigen, die aus
berufsbildenden Schulen, aus höheren Schulen kommen, übrig, die dann offenbar
nicht direkt in den Beruf gehen, sondern studieren sollen. Ob das das Ziel
ist, weiß ich auch nicht wirklich. (Abg.
Dr. Brinek:
Berufsreifeprüfung! Lesen Sie die Bildungsstatistik!)
Wenn Sie von der sozialen Lage der Studierenden in
Österreich reden – ich darf Sie bei dieser Gelegenheit nochmals darauf
hinweisen, dass der Bericht zur sozialen Lage ein bisschen überfällig ist;
vielleicht können Sie da etwas tun, damit wir nicht noch ein paar Jahre darauf
warten müssen –, dann möchte ich Ihnen Folgendes sagen: Was die Situation
im Schulsystem betrifft, so wissen Sie – ich verweise hiezu auf die
PISA-Studie –, dass Österreich dafür gerügt wurde, dass die sozialen
Verhältnisse ganz ausschlaggebend für Bildungskarrieren und Bildungschancen in
diesem Land sind, dass es kaum ein anderes Land gibt – es wurden in diesem
Zusammenhang Österreich und Deutschland genannt –, wo die soziale Schicht
der Eltern, das Einkommen der Eltern sowie die kulturellen Bedürfnisse und die
kulturelle Beteiligung der Eltern so ausschlaggebend für den Erfolgsweg, den
Bildungserfolgsweg der Kinder sind. (Abg.
Dr. Brinek:
Was fällt Ihnen dazu ein? – Gar nichts!)
Natürlich hat das Folgewirkungen auf
das Studium, denn wenn diese Kinder schon früher aus der Schule aussteigen,
dann kommen sie gar nicht mehr in die Situation, überhaupt studieren zu können,
weil sie keine Matura, keine Zutrittsberechtigung zur Uni haben. (Abg. Dr. Brinek: Was fällt Ihnen dazu ein?)
Daher bedarf es, um die Studierendenzahlen zu erhöhen,
eines Maßnahmenpakets an den Universitäten und der Förderung bildungsferner
Schichten von Beginn weg an den Schulen. (Abg.
Dr. Brinek:
So ist es! Welche Vorschläge?) Das ist etwas, was die
Grünen in den nächsten Jahren noch mit allem Nachdruck einbringen werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Brinek: Keine
Vorschläge!)
14.18
Präsident
Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn:
Als nächster Redner
zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Broukal. – Bitte.
14.18
Abgeordneter Josef
Broukal (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich weiß, dass man bei der ersten Rede auch ein
wenig abseits der Tagesordnung sprechen darf, und ich möchte das im Folgenden
kurz tun.
Ich bin diesem Haus seit vielen Jahrzehnten verbunden, vermutlich länger als die meisten von Ihnen. Thomas Ortner war so freundlich, im ORF-Archiv nachzusehen: Am 27. Mai 1977 war ich zum ersten Mal dort oben hinter diesem Glaskobel, der immer noch so unbequem ist wie damals, und hatte das Vergnügen und die Ehre, einer Plenarsitzung beizuwohnen. Und weil ich als junger Redakteur bei der „Zeit im Bild 2“ anfangen musste, hatte ich das Vergnügen, sehr viel länger als die Kollegen von der „Zeit im Bild 1“, die zu Mittag schon mit den OTs der Großkaliber zufrieden waren, und auch das Vergnügen, länger hier zu sein als die Kollegen von den