Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 176

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Was ich weiter kritisiere, ist, dass man dort mutig ist, wo trotz des Gefasels oder des Gesprächs über Autonomie immer wieder politischer Einfluss durchklingt. Wer wurde von der Bundesregierung in den Rat entsandt, der im wahrsten Sinne des Wortes die Universitäten regiert? Wenn man sich das anschaut, sind knappe 50 Prozent Leute, die bei der Nationalratswahl im Personenkomitee Schüssel waren. Ich frage Sie: Ist das noch Zufall? – Ein kleiner Rest kommt aus schlagenden Verbindungen, aber sich ge­genseitig zu schlagen und Schnitte im Gesicht zuzufügen ist auch noch nicht das Kriterium der Intelligenz, das jemanden befähigt, eine Uni zu beraten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dazu, was die Regierung immer ankündigt, und zu der unendlichen Diskrepanz zwi­schen dem, was vage in den Mund genommen wird, und dem, was dann real fehlt, muss ich schon etwas aus meinen Beobachtungen der letzten Monate auch dem Publi­kum sagen: Fast jedes Plenum wird nun mit irgendeiner Regierungserklärung begon­nen. Man stellt ein Herbstprogramm vor, es werden das Winterprogramm, das Früh­jahrs- und das Sommerprogramm folgen. Da es nur vier Jahreszeiten gibt und man dadurch eigentlich nicht pausenlos die Regierung und ihre Arbeit beschönigen und erklären kann, sucht man zur Abwechslung einen neuen Vizekanzler, und damit hat man dann die fünfte Jahreszeit durch ihn repräsentiert. (Abg. Reheis: Faschingspro­gramm!)

Ich frage mich wirklich: Die Neugründung der Medizinuniversität Innsbruck kostet – allein die Neuinstallierung – über 1 Million € an zusätzlichen Verwaltungskosten ad hoc. Eine Arbeitsgruppe der Rektorenkonferenz hat aber über 4 Millionen € pro Jahr Mehrkosten errechnet, wenn diese beiden früher geeinten Universitäten nun getrennt laufen sollen. Der Rechnungshof weiß, dass Innsbruck noch immer keinen Rektor hat, und ich könnte Ihnen durchaus ausführen, warum nicht. In einer morgigen Demon­stration aller Beteiligten und aller Verantwortlichen der Universität in Innsbruck wird Gehrer des Rechtsbruches bezichtigt. Ich mache das jetzt hier nicht, kann aber sagen, sie hat nicht nach dem Recht gehandelt. Das noch mit Mehrkosten zu verbinden ist ein akrobatischer Akt, der mit Turnen viel, mit Wissenschaft und Forschung allerdings sehr wenig zu tun hat. – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

18.49

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Abgeordneter Prinz ist als Nächster am Wort. – Bitte.

 


18.49

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Herr Rechnungshofpräsident! Geschätzte Damen und Herren! Forschung ist die wichtigste Investition in die Zukunft. Auch der Rechnungshof hat sich mit diesem Thema befasst, und ich darf an dieser Stelle, Herr Präsident des Rechnungshofes, die Dankesworte von Hermann Gahr – Sie haben aus verständlichen Gründen zu Beginn noch nicht anwesend sein können – für die gute und konstruktive Zusammenarbeit in den Ausschusssitzungen wiederholen.

Die Prüfung der Forschungsagenden im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und den anderen damit befassten Ministerien hat mich in unserem Ziel, die Quote für Forschung und Entwicklung auf 2,5 Prozent bis zum Jahr 2005 an­zu­heben, bestärkt. Schon jetzt haben wir viel dafür getan. Der Rechnungshof sieht Ver­besserungsmöglichkeiten und spricht berechtigte Anregungen aus, würdigt aber auch die Bemühungen, die bisher dafür geschehen sind.

So wurde zum Beispiel der Anteil der Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Ent­wicklung in den Jahren 1995 bis 2001 um 49 Prozent auf 4 Milliarden € erhöht. Die An­regungen des Rechnungshofes sind eine wertvolle Hilfe, um Forschung und Ent-


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